Norbert Brackmann Maritimer Koordinator
Foto: CDU/CSU/Laurence Chaperon
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Im Vorfeld der Nationalen Maritimen Konferenz (NMK) hat der Maritime Koordinator der Bundesregierung seinen Bericht über die Perspektiven für die Branche vorgelegt. In Zukunft soll es vor allem um eine »starke maritime Europapolitik« gehen.

Der »Sechste Bericht über die Entwick[ds_preview]lung und Zukunftsperspektiven der maritimen Wirtschaft in Deutschland«, der nun vom Bundeskabinett verabschiedet wurde, gibt einen Überblick über die Lage der Branche und die Maßnahmen der Bundesregierung in den Bereichen Maritime Industrie (Werften und Meerestechnik einschließlich Zulieferindustrie), Seeschifffahrt und -häfen, Klima- und Umweltschutz im Seeverkehr, Offshore-Windenergie sowie Meeresforschung seit 2017.

Der deutsche Schiffbau profitierte demnach auch weiterhin vom anhaltenden Boom im Kreuzfahrtmarkt. Positive Entwicklungen gab es bei der Exportquote, die 2017 auf 99% gestiegen ist, ebenso wie beim Umsatz der Werften, der rund 5,9 Mrd. € beträgt. Ein leichtes Plus gab es auch bei der Beschäftigung. Die Zahl der Beschäftigten wuchs in Deutschland wieder auf knapp 18.000.

Ein leichter Rückgang musste bei den Unternehmen der Offshore- und Schiffbauzulieferindustrie konstatiert werden. Sie erwirtschafteten 2017 einen Umsatz von 10,6 Mrd. € (2016: 11,1 Mrd. €), dabei war erneut das Auslandsgeschäft mit 74% von überragender Bedeutung (2016: 78%). Auch 2017 gingen mit fast 40% am Gesamtumsatz die meisten Ausfuhren in Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR), bei den Drittstaaten folgt Asien mit insgesamt 30% der Exporte, davon 16% nach China.

»Branche für Deutschland von herausragendem Interesse«

»Deutschland hat weltweit die fünftgrößte Handelsflotte und gemessen an der Kapazität sogar die weltweit größte Containerschiffflotte, dazu eine moderne, hochtechnologische Schiffbau- und Schiffbauzulieferindustrie, eine leistungsfähige Hafenwirtschaft und Logistik sowie eine innovative meerestechnische Industrie mit renommierten maritimen wissenschaftlichen Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen«, so der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Norbert Brackmann.

Mit einem jährlichen Umsatzvolumen von schätzungsweise 50 Mrd. € und 400.000 Arbeitsplätzen, die direkt und indirekt von der maritimen Wirtschaft abhängen, sei die Branche für Deutschland »von herausragendem Interesse«, so Brackmann. »Darauf darf man sich aber nicht ausruhen. Der internationale Wettbewerbsdruck ist groß – insbesondere aus Asien. Nur wenn wir in Europa mit einer Stimme sprechen, wird es uns gelingen, international einen fairen Wettbewerb zu erreichen, bei dem z.B. die hohen europäischen Umweltvorgaben für Schwefel, Treibhausgase und andere Emissionen nicht zum Wettbewerbsnachteil für die europäische Schifffahrt werden.«

Ziel der NMK: Vorschläge für »starke maritime Europapolitik«

Der Bericht wird alle zwei Jahre im Vorfeld der Nationalen Maritimen Konferenz (NMK) vom Maritimen Koordinator vorgelegt. Die 11. Nationale Maritime Konferenz findet am 22. und 23. Mai 2019 in Friedrichshafen statt. Unter dem Motto »Deutschland maritim global – smart – green« richten Politik und die maritime Branche gemeinsam basierend auf den Berichtsergebnissen den Blick auf die großen aktuellen Herausforderungen der Globalisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Ein zentrales Thema der Konferenz wird die Position der deutschen maritimen Wirtschaft in Europa sein. Die Bundesregierung will daher gemeinsam mit der Branche auf der Nationalen Maritimen Konferenz Vorschläge für eine starke maritime Europapolitik vorlegen.