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Der britische Investmentfonds Tufton Oceanic Assets holt sich offenbar mehrere deutsche Mehrzweckfrachter ins Portfolio – gleich drei Schiffe kommen von Zeaborn.[ds_preview]

Schiffsmaklern zufolge übernimmt der an der Londoner Börse notierte Investor drei Schwergutfrachter von der Bremer Zeaborn Group. Es handelt sich um 30.000-Tonner mit Schwergutgeschirr für Lasten bis 640 t (»Superflex Heavy MPC«). Sie sind zusammen mit sechs typgleichen Einheiten seit mehr als 15 Jahren im bekannten Round-the-World-Service der von Zeaborn übernommenen Rickmers-Line im Einsatz.

Tufton Oceanic Assets hatte beim Börsengang Ende 2017 rund 170 Mio. $ für Schiffs-Investments eingesammelt. Jetzt verkündete der Londoner Finanzinvestor in zwei Pflichtmitteilungen binnen weniger Wochen, dass drei »General Cargo Ships« für zusammen rund 20 Mio. $ erworben worden seien. Weitere Details zu den Schiffen gab es nicht.

Drei Schiffe für unter 20 Mio. $

Einem Maklerbericht zufolge handelt es sich bei dem ersten Zukauf, der bereits Ende Februar vermeldet wurde, um die »Rickmers Hamburg« (29.980 tdw, Baujahr 2002). Den vereinbarten Preis gab Tufton seinerzeit mit 6,75 Mio. $ an. Bei der zweiten Transaktion für insgesamt 13,15 Mio. $ geht es nach HANSA-Informationen um die »Zea Jakarta« (29.901 tdw, Bj. 2003) und die »Rickmers Dalian« (29.827 tdw, Bj. 2004). Dieser Deal war erst in der vergangenen Woche bekanntgemacht gemacht worden.

Die Schiffe bleiben trotz dem Eigentümerwechsel bei der Rickmers-Line im Einsatz und sollen auch künftig von Zeaborn bereedert werden. Die Shipmanagement-Sparte der Bremer Gruppe war aus der Zusammenlegung der zuvor aufgekauften Rickmers Maritime Services (Bertram Rickmers) und E.R. Schiffahrt (Erck Rickmers) entstanden.

Charter für sieben Jahre

Tufton selbst teilte mit, dass die zugekauften Mehrzweckfrachter in Bareboat-Charter für sieben Jahre (erstes Schiff) bzw. 5,5 Jahre (zweites und drittes Schiff) ins Management bei einem »leading General Cargo Shipping Operator« gegeben werden. Die Tagesraten wurden nicht genannt. Die Charter-Laufzeiten entsprechen in etwa der Restlebensdauer der Rickmers-Frachter, wenn man von einer Altersgrenze zwischen 20 und 25 Jahren ausgeht.

Für einen Projekt-Liniendienst gelten die Schiffe angesichts der strengen Qualitätsanforderungen der Verlader und Warentransportversicherer in dem Geschäft als relativ alt. Seit Jahren schon soll daher ein Neubauprogramm für die nächste Superflex-Schiffsgeneration in der Schublade liegen.

Aus Zeaborn-Sicht dürfte es um ein Sale-and-Leaseback-Geschäft gehen, wie es zur Refinanzierung in der Schifffahrt inzwischen gang und gäbe ist. Auf Nachfrage der HANSA wollte sich die Bremer Reederei zu dem Verkauf nicht weiter äußern.

»Schnäppchen« für die Aktionäre?

Tufton Oceanic Assets preist dagegen die vereinbarte Übernahme der recht betagten Frachter als »lukrativ« für seine Aktionäre an. Die zu erwartenden Renditen lägen deutlich über der Zielgröße. Im Emissionsprospekt der Gesellschaft war von 7% die Rede. Aktuell weist VesselsValue die drei Schiffe mit einem Marktwert zwischen 6,8 und 7,7 Mio. $ aus.

Die Bremer Zeaborn-Gruppe hatte im April 2018 die Rickmers Line von der insolventen Rickmers Holding übernommen und danach im August nach der zuvor bereits gekauften »Rickmers Hamburg« fünf weitere Superflex-Schwesterschiffe aufgekauft. In diesem Paket waren auch die damaligen »Rickmers Jakarta« und »Rickmers Dalian« enthalten. Laut VesselsValue waren die Schiffe seinerzeit mit einem Marktwerten von jeweils gut 6 Mio. $ gelistet, was einen Gesamtpreis von rund 30 Mio. $ entsprechen würde.

Tufton Oceanic baut seit mehreren Jahren ein breit gefächertes Portfolio an Schiffs-Assets auf. Dazu gehören Containerfrachter ebenso wie Tanker, unter anderem von Hartmann, oder auch Bulker und Offshore-Schiffe. (mph/KF)