Der Containerumschlag im Hamburger Hafen ist kräftig im 6,4% gewachsen. Hauptgrund sind allerdings vier aus Bremerhaven abgewanderte Transatlantik-Dienste.[ds_preview]
Die deutsche Linienreederei Hapag-Lloyd hatte die Verlagerung bereits im Herbst vergangenen Jahres angekündigt und zu Jahresbeginn vollzogen. Vier bislang von Bremerhaven startende Transatlantik-Dienste nach Kanada, an die Ost- und Westküste der USA und zum Golf von Mexiko wurden ans Containerterminal Altenwerder verlagert, dazu kommen noch Feederdienste in Richtung Ostsee. Damit verliert Bremerhaven rund 500.000 TEU an Jahresumschlag, Hamburg gewinnt entsprechend viel hinzu. 121.000 TEU waren es allein im ersten Quartal 2019.
Auch dank dieses Neu-Volumens fällt die Hafenbilanz in Hamburg nach drei Monaten insgesamt positiv aus. Die Zahl der Boxen nahm um 6,3% auf 2,31 Mio. TEU zu – das sind rund 140.000 TEU mehr als im Vorjahreszeitraum. Abzüglich des Sondereffekts Hapag-Lloyd ist das allerdings nur ein marginaler Zugewinn von 19.000 TEU.
HHLA verliert, Eurogate gewinnt wieder dazu
Die HHLA als der größere der beiden Terminalbertreiber in Hamburg hat trotz der Transatlantikdienste per saldo sogar 20.000 TEU gegenüber dem Vorjahr verloren (–1,3%) und verdankt das positive Quartalsergebnis ausschließlich dem Auslandsgeschäft in Odessa und Tallinn. Eurogate hingegen konnte sich an der Elbe zumindest in Teilen für die Verluste in Bremerhaven schadlos halten. Der Containerumschlag im Waltersdorfer Hafen legte um 41% auf gut 542.000 TEU zu.
Zum Vergleich: Rotterdam vermeldete nach drei Monaten einen Anstieg um 7,3% auf 3,7 Mio. TEU. Antwerpen stagniert bei 2,76 Mio. TEU (+0,6%), allerdings auf dem Rekordniveau des Vorjahres.
Dennoch können die Chef-Vermarkter des Hamburger Hafens der Quartalsbilanz durchaus Positives abgewinnen. Deutschlands größter Universalhafen sei zurück auf Wachstumskurs, heißt es. Der Seegüterumschlag wuchs um 6% auf 34,6 Mio. t. Dazu hätten gleichermaßen der Stückgutumschlag mit 23,9 Mio. t (+5,4%) als auch der Massengutumschlag mit 10,7 Mio. t (+7,5%) beigetragen.
Mehr Feederdienste, Wachstum im Hinterland-Verkehr
Von den neuen Container-Liniendiensten hätten auch der Feederverkehr und der Hinterlandverkehr profitiert. Von den insgesamt umgeschlagenen 2,31 Mio. TEU seien 865.000 TEU (+3,8%) per Feederschiff in andere europäische Häfen transportiert worden. Der Marktanteil Hamburgs sei zuletzt um 0,7% auf 23% gestiegen. 93% der Container seien beladen gewesen, teilte HHM mit.
Besonders erfreulich habe sich der Hinterlandverkehr mit einem Plus von 8% auf 1,45 Mio. TEU entwickelt. Weiteres Potenzial für zusätzliche Bahnverkehre sehen die beiden Vorstände Ingo Egloff und Axel Mattern vor allem in Nordrhein-Westfalen. Auf den Relationen Richtung Rhein liege der Anteil des Lkw noch bei 80%. Projekte wie der jüngst gestartete Containerzug zwischen Hamburg und Köln zeigten aber, dass eine Verlagerung auf die Schiene gelingen könne.