Die Durchschnittsrate der Großbulker durchbricht die 15.000-Dollar-Marke. Unter anderem tragen Scrubber-Nachrüstungen zur Tonnageverknappung bei.[ds_preview]

Es war eine relativ unspektakuläre Woche an den Fracht- und Chartermärkten mit nur geringen Schwankungen in den meisten Segmenten. Zu den wenigen Ausnahmen zählt der Capesize-Sektor im Dry-Bulk-Geschäft.

Die Erholung am Spotmarkt für die Großbulker nahm diese Woche noch mehr Fahrt auf mit einer Steigerung der Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft um 15,5% auf gut 15.000 $/Tag für moderne 180.000-Tonner. Maklern zufolge profitieren die Schiffe von einer deutlich erhöhten Befrachtungsaktivität im Eisenerzhandel – speziell für Ladungen Richtung China, wo die Stahlproduktion weiter brummt. Die Erzeugung legte offiziellen Daten zufolge im April um 12,7% gegenüber dem Vorjahr zu. Der Einfuhrbedarf für Eisenerz wird offenbar noch dadurch verstärkt, dass die Stahlhersteller und Händler ihre Lagerrvorräte aufstocken müssen.

Die Eisenerzbestände in den chinesischen Häfen nehmen nach Angaben der Marktforschungsfirma Steelhome Data seit neun Wochen ab. Wie in der Vorwoche gab es wieder eine Vielzahl von Frachtabschlüssen für Eisenerz ex Westaustralien nach China. Auf Reisefrachtbasis kletterten die Raten auf bis zu 7,75 $/t für nahe Ladetermine (Mitte Juni) an. Auf Zeitfrachtbasis ging es mit dem Spot-Abschluss der 2010 gebauten »Leonidas« (180.149 tdw) zur Anlieferung in Zhanjiagang via Westaustralien zurück nach Südchina auf 18.000 $/Tag hoch, wie die Baltic Exchange berichtet. Der norwegische Makler Fearnleys sieht zudem eine Verknappung auf der Tonnageseite bedingt durch zunehmende Scrubber-Nachrüstungen auf Capesize-Bulkern. »Immer mehr Einheiten verschwinden für 30 bis 40 Tage aus dem Markt und trafen somit zu einem angespannten Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bei«, heißt es.

Schwächelnder Markt für kleinere Schiffe

Mit den jüngsten Verbesserungen haben die Capes den Abstand zu den kleineren Bulkern in Bezug auf die Spoterträge merklich erweitert – zumal der Markt für die kleineren Schiffe auch diese Woche schwächelte. Für die Panamaxe ging es bei reduzierter Nachfrage im Atlantik sowie im Pazifik um 8% auf durchschnittlich rund 11.500 $/Tag runter. Die Supramaxe verzeichneten einen Rückgang von 4% auf durchschnittlich 8.173 $/Tag im Zeitcharter-Trip-Business. Vor allem in Fernost gab es deutliche Einbußen, was u.a. an der geringeren Futtermittelnachfrage in China aufgrund der grassierenden Schweinepest liegen dürfte. Die Handysizer (38.000 tdw) konnten sich hingegen um knapp 3% auf 8.140 $/Tag verbessern, getrieben vor allem durch steigende Raten im US Golf und an der Ostküste Südamerikas.

Gemischte Bilanz für Tanker

Am Spotmarkt für Rohöltanker war die Entwicklung für die VLCC und Afrmaxe seitwärts bis schwächer, wohingegen die Suezmaxe klare Verbesserungen erzielen konnten. Die schwierige Lage im VLCC-Segment erweist sich als hartnäckiger, als es Marktexperten erwartet hatten. »Auf quasi allen Routen übersteigt das Tonnageangebot die Nachfrage, obwohl die Aktivität an sich recht gut ist«, berichtete ein Makler. Die Ratensituation dürfte sich deshalb in den kommenden Wochen nicht einschneidend verbessern.

Die Suezmaxe profitierten hingegen von einem steilen Anstieg der Charteranfragen in Westafrika, was dazu führte, dass die Raten in der zweiten Wochenhälfte rapide kletterten. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der Suezmaxe weltweit stiegen gegenüber der Vorwoche um rund die Hälfte auf 18.400 $/Tag.

Die Ratentendenz für die Aframaxe war wiederum leicht fallend mit einem Minus von gut 2% beim Ertragsniveau auf 13.500 $/Tag (Stand: gestern, 06.06.)

Wenig Bewegung für Containerschiffe

In der Containerschifffahrt fehlt es ebenso an positiven Impulsen diese Woche. Nach einer Seitwärtsbewegung in den vergangenen Wochen gaben die Charterraten der kleineren Schiffe (Panamax bis Feeder) jetzt sogar etwas nach. Der New ConTex rutschte im Wochenverlauf um 3 Punkte bzw. 0,7% ab. (mph)