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Der Siem-Konzern hat von der FSG den Neubau »Leevsten« abgenommen und seine restlichen Anteile an die Tennor Holding von Risiko-Investor Lars Windhorst verkauft.[ds_preview]

Die Investmentgesellschaft Tennor Holding B.V. (ehemals Sapinda) von Lars Windhorst ist ab sofort alleiniger Eigentümer der Werft FSG, nachdem der bisherige Mitbesitzer Siem Europe Sarl die restlichen Anteile verkauft hat. Seit Februar war die Holding von Windhorst mit 76% der Anteile bereits Mehrheitsgesellschafter bei der FSG. Windhorst hatte 33 Mio. € an dringend benötigten liquiden Mitteln zur Verfügung gestellt, im Gegenzug hatte Siem 10 Mio. € an Schulden erlassen.

Siem hatte die angeschlagene Werft 2014 übernommen und wurde zum Hauptauftraggeber für die Flensburger. Insgesamt baute die FSG acht große RoRo-Fähren für die Norweger. Siem Europe werde auch künftig eng mit Tennor und der FSG zusammenarbeiten, heißt es in einer Erklärung der Werft.

Leevsten, FSG
Der Neubau »Leevsten« (© FSG)

Als jüngster Neubau wurde jetzt die als siebtes Schiff die »Leevsten« an Siem abgeliefert. Die Taufe war bereits im April noch vor dem Stapellauf erfolgt. Die 210 m lange Frachtfähre (32.887 BRZ) verfügt über 4.076 Spurmeter für rollende Ladung. Der ursprüngliche Abgabe-Termin war wegen Schwierigkeiten auf der Werft verschoben worden.

Die jüngste Krise bei der FSG war zunächst durch Verzögerungen beim Bau der Fähre »W.B. Yeats« für Irish Ferries und eine dadurch fällige Vertragsstrafe in Höhe eines sechsstelligen Betrages ausgelöst worden. Danach gerieten aber auch die Fertigstellung der LNG-Fähre »Honfleur« (42.200 GT) für Brittany Ferries sowie ein weiterer Neubau zur Ablieferung im Oktober 2019 in Verzug.

Wegen Produktionsengpässen waren Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt worden. Es seien aber keinerlei Verträge durch die Auftraggeber gekündigt worden, hatte die Werft noch im Juni betont. Einschließlich der »Leevsten« hat die FSG sieben Neubauten mit einem Auftragsvolumen von 1 Mrd. € bis Ende 2021 unter Vertrag.

Das Problem: Die Auftraggeber zahlen zu Beginn nur sehr niedrige Anzahlungen und danach im Bauverlauf weitere Raten. Den Bau finanziert die Werft mittels Krediten, muss aber auch Eigenkapital einbringen. Dieses Geld war nach den Verlusten mit der »W.B. Yeats« aufgebraucht, es gab und gibt Schwierigkeiten, die benötige Bauzeitfinanzierung aufzubringen. Allein im vergangenen Jahr summierten sich die Verluste der Werft auf –111 Mio. €, während der Umsatz bei 213 Mio. € lag.