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Die niederländische Shortsea-Reederei JR Shipping (Harlingen) baut ihre Flotte weiter aus. Aus deutschem Besitz wurde jetzt die »Herm« von Unitas übernommen.[ds_preview]

Es ist noch nicht lange her, dass JR Shipping selbst in Schwierigkeiten steckte und schmerzhaft restrukturieren musste. Doch inzwischen wird die Flotte wieder ausgebaut. Neueste Erwerbung: der 750-TEU-Feeder »Herm« aus ehemals deutschem Besitz. Künftig heißt das Schiff »MV Energy«.

Der 2004 bei Daewoo Mangalia in Rumänien gebaute Feeder-Frachter sei für alle Arten von Containern geeignet, darunter auch für 45-Fuß-Boxen (FEU). Aufgrund der guten Manövrierfähigkeit und des geringen Tiefgangs sei dieses Schiff besonders gut für den Einsatz in relativ kleinen Häfen geeignet, teilte JR Shipping jetzt mit. Man habe die »Herm« aus der Insolvenzmasse der ursprünglichen Ein-Schiff-Gesellschaft erworben und 1,7 Mio. € (1,87 Mio. $) dafür gezahlt, heißt es. Gegenüber dem aktuellen Marktwert von 2,67 Mio. $ (laut VesselsValue) offenbar eine günstige Gelegenheit.

Außerdem habe man einen Management-Vertrag für ein ähnliches Schiff abschließen können. Die »MV Expert« kann 800 TEU transportieren und wurde 2011 von Damen Shipyard gebaut. Dieses Schiff sei speziell für 45-Fuß-Container ausgerüstet und könne dank seiner Eisklasse 1A auch im Winter in der Ostsee eingesetzt werden.

Einschließlich der beiden neuen Schiffe betreibt JR Shipping derzeit 20 Container-Feederschiffe mit Kapazitäten von 750 TEU bis 1.500 TEU. Die beiden jüngsten Flottenzugänge seien bereits übernommen worden, teilte die Reederei mit. Sie fahren unter der Flagge von Madeira. Confeeder Shipping & Chartering übernehme künftig die Befrachtung. Der Kauf der »MV Energy« sei durch die Ausgabe einer Anleihe und die Emission von Beteiligungen über JR Ship Investments finanziert worden.

Zuletzt hatte JR Shipping Anfang des Jahres vier Feederschiffe mit je 1.436 TEU von der ebenfalls niederländischen Reederei Navigia Group für insgesamt 37 Mio. $ übernommen. Im Hintergrund agiert seit der Umschuldung der Reederei ein britischer Finanzinvestor.

Derzeit zählt die Flotte von JR Shipping neben den Container-Feederschiffen sechs Offshore-Serviceschiffe und ein Offshore-Vermessungsschiff. Darüber hinaus bereedert das Unternehmen den Großsegler »Stad Amsterdam«.

Noch im Sommer vergangenen Jahres hatte JR Shipping Hunderte Anleger über den Totalverlust ihrer Investments informieren müssen, nachdem der JR Fleet Fund CV mit insgesamt elf Containerschiffen nicht refinanziert werden konnte. Ein britischer Investmentfonds übernahm die vollständige Kontrolle über die Schiffe einschließlich der aufgelaufenen Schulden in Höhe von 80 Mio. €.