Nach der Freigabe durch das Kartellamt hat die Lürssen-Gruppe die Übernahme der Elsflether Werft mit der Unterzeichnung des Kaufvertrags weiter vorangetrieben.

Der notariell beurkundete Vertrag stehe lediglich[ds_preview] noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch den Gläubigerausschuss, teilte der Generalbevollmächtigte Tobias Brinkmann heute mit. Auch die Abstimmung mit dem Öffentlichen Auftraggeber zur Vertragsübernahme zur Sanierung der »Gorch Fock« steht demnach noch aus.

Im Bieterwettstreit soll Lürssen im Wettbewerb mit der Fassmer-Werft das »günstigere« Angebot abgegeben haben. Es soll sich nach HANSA-Informationen im einstelligen Millionen-Bereich bewegen.

Tobias Brinkmann, Generalbevollmächtigter der Elsflether Werft AG und Fachanwalt für Insolvenzrecht, sagte: »Wir werden jetzt die Übergabe der Werft und des Instandsetzungsauftrags an der Gorch Fock zum Monatsende vorbereiten. Für das laufende Insolvenzverfahren ist das ein bedeutender Schritt: Die Betriebsfortführung der Elsflether Werft AG erweist sich damit als vorteilhaft sowohl für die Gläubiger, als auch für unsere Kunden und Mitarbeiter. Sie sichert die Zukunft des Unternehmens.«

Die Lürssen-Gruppe übernimmt anschließend alle rund 130 Mitarbeiter. Dabei kommt es den Angaben zufolge zu einem sogenannten »Betriebsübergang nach § 613a BGB«, wodurch der Käufer in die Rechte und Pflichten aus den bestehenden Arbeitsverhältnissen eintritt.

Pieter Wasmuth, Aufsichtsratsvorsitzender der Elsflether Werft AG, erklärte: »Es ist uns gelungen, die Elsflether Werft an eine respektable deutsche Werftengruppe zu verkaufen. Sowohl für die Gläubiger als auch für die Mitarbeiter ist das eine hervorragende Lösung. Gleichzeitig wird auch der Öffentliche Auftraggeber profitieren, denn die Weiterführung des Instandsetzungsauftrags des Segelschulschiffs Gorch Fock wird ermöglicht.« Es füge sich bestens zusammen, dass die einstige Bauwerft des Schiffes, Blohm+Voss in Hamburg, heute ebenfalls zur Lürssen-Gruppe gehört.

Derzeit liegt die Bark noch bei Fassmer, nur einige Kilometer weserabwärts von Lürssen entfernt. Dorthin war sie nach dem Ausdocken bei der Bredo Werft in Bremerhaven geschleppt worden, um erste Arbeiten erledigen zu lassen.

Lürssen ist die weitaus größere Werftengruppe mit Standorten in Bremen, Lemwerder, Hamburg (Blohm+Voss, Norderwerft), Wolgast (Peenewerft) und Schacht-Audorf (Kröger Werft). Fassmer hat keine weiteren Standorte neben Berne.

Die Elsflether Werft war Ende 2015 mit der Sanierung des Marine-Schulschiffes »Gorch Fock« beauftragt worden. Ursprünglich waren dafür 10 Mio. € kalkuliert, die Kosten sind inzwischen auf 135 Mio. € angestiegen. Im Februar musste die Elsflether Werft Insolvenz anmelden. Gegen die früheren Vorstände sowie einen Mitarbeiter des Marinearsenals in Wilhelmshaven ermittelt die Staatsanwaltschaft unter anderem wegen des Verdachts der Untreue.

Werftvorstand Axel Birk sagte: »Die regionale Wirtschaft an der Unterweser wird nachhaltig gestärkt. Das maritime Know-how der hoch motivierten Belegschaft bleibt erhalten, unsere sehr gut ausgebildeten Mitarbeiter werden eine Bereicherung für die Lürssen-Gruppe sein.«