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Nach einigen Übernahmen will der Navigations- und Monitoring-Spezialist StormGeo

auf dem M&A-Markt künftig kürzer treten. Zunächst geht es im »neuen« Portfolio um eine optimierte Konnektivität unterschiedlicher Lösungen

In den vergangenen Monaten und Jahren hat das 1997 vom norwegischen TV-Sender TV2 gegründete Unternehmen einige unorganische Wachstumsschritte vollzogen[ds_preview]. Dazu zählt etwa die »strategische Partnerschaft« mit GNS für künftige datenanalytische Wetter- und Navigationsprodukte. Seit der Übernahme von Nautisk habe man gesehen, dass der Markt größer ist, als dass man ihn allein bedienen könnte, hieß es seinerzeit. Die Entwicklung vom Navigator Solutions Portfolio – als Verknüpfung von Bordsystemen mit der »Entscheidungsunterstützung« an Land – im November 2018 geht auf die vorherige Übernahme vom Seekarten-Dienstleister Nautisk zurück.

Ebenfalls zu der Reihe gehört die im Februar bekannt gegebene Übernahme der Verkaufsaktivitäten für die DNV-GL-Produkte Eco Insight und Navigator Insight. Die Klassifikationsgesellschaft hält seit 2014 26,4% der Anteile an StormGeo. Dadurch hat StormGeo nun ein Fleet Performance Team auch in Hamburg. So sei ein neuer Branchenführer im Fleet Performance Management entstanden. Mehrheitseigner ist seit dem Verkauf durch TV2 und dem Investor Reiten & Co. (seit 2011 an Bord) in 2014 der Private-Equity-Akteur EQT.

Mit dem unorganischen Wachstum soll nun aber vorerst Schluss sein, wie Svein Kåre Giskegjerde, Vice President Shipping, der HANSA erläutert. Man sei immer offen, »aber im Moment denken wir, eine gute Lösung an Bord zu haben.« Zunächst wolle man all die neuen Projekte miteinander verknüpfen. Damit und mit dem organischen Wachstum habe man erst einmal gut zu tun, sodass es »keine spezifischen Pläne für weitere Übernahmen« gebe. Kurzfristig werde man einige Produktverbesserungen sehen können, gerade mit Blick auf das sehr fragmentierte und von vielen Bildschirmen geprägte Brückenequipment sieht man »viele Möglichkeiten«.

»Manchmal muss man eben auch eine passende Lösung

im eigenen Haus haben«

Dabei soll es nur zum Teil um die Integration mit anderen Akteuren gehen, wie es etwa Sperry Marine anpeilt (siehe Seite 50). Vielmehr will sich StormGeo »mit sich selbst« integrieren. »Wir arbeiten mit einigen Partnern seit Jahren recht gut zusammen, aber manchmal muss man auch eine passende Lösung im Haus haben, das ist der Grund für die Nautisk-Übernahme«, so der Manager.

Ihm geht es um eine bessere Konnektivität und Transparenz zwischen Reiseplanung, Routen-Optimierung, Fleet Performance Management und Weather Routing. Denn die Routenoptimierung werde immer wichtiger, auch und gerade mit Blick auf den Verbrauch und mögliche Komponenten von einer stärker automatisierten oder gar autonomen Schifffahrt – über die reine Installation einer Unmenge von Sensoren hinaus.

Die Ziele sind ambitioniert: Aktuell bedient StormGeo laut Giskegjerde mit der Routen-Optimierung »als Marktführer« rund 5.800 Schiffe. Im Segment Fleet Performance Management sind es 3.100 Schiffe, mit Karten und Publikationen beliefert werden 3.000 Schiffe, im reinen »Routing« 64.000 Reisen im Jahr 2018. Stark sei man bei Bulkern und Containern, gefolgt von Tankern und Kreuzfahrern. Rund 50% des Umsatzes machen die rund 550 Mitarbeiter verteilt auf 15 Länder mit europäischen Reedern, Deutschland sei wohl der größte Markt, in Asien sind es 35%.

Für die Onboard-Lösungen streben die Norweger eine Verdopplung in vier bis fünf Jahren an. »Mit der Routen-Optimierung allein würde das nicht gehen, wir könnten nicht die Antworten geben, die Reeder erwarten. Das geht nur, weil wir es mit der Reiseplanung kombinieren und mit der Land-Organisation verbinden«, sagt der Shipping-Chef.