Der von den USA entfachte Handelskrieg mit seinen Strafzöllen fordert seinen Tribut. Der Hafen Los Angeles verzeichnet einen starken Einbruch bei Containervolumen und Schiffsanläufen. Exporte amerikanischer Waren sinken nun den zwölften Monat in Folge.
Der Hafen von Los Angeles bewegte im Oktober 770.189 TEU, ein Rückgang um 19,1% gegenüber dem Rekord-Oktober 2018. Das Vorjahr war bisher das verkehrsreichste Jahr im größten US-Containerhafen, nach zehn Monaten des Jahres 2019 ist das Gesamtvolumen um 1,8% gegenüber 2018 gestiegen.
»Mit 25% weniger Schiffsanläufen, zwölf aufeinander folgenden Monaten sinkender Exporte und jetzt sinkender Importe spüren wir die weitreichenden Auswirkungen des Handelskrieges zwischen den USA und China auf amerikanische Exporteure und Hersteller«, sagt Port of Los Angeles Executive Director Gene Seroka.
»Wir brauchen eine Verhandlungslösung«
»Wir gehen davon aus, dass die Volumina in den kommenden Monaten und mit der bevorstehenden Urlaubssaison sinken werden, weniger Ladung bedeutet weniger Arbeitsplätze für amerikanische Arbeitnehmer. Wir brauchen eine Verhandlungslösung und die Aufhebung der Zölle«, so Seroka weiter.
Im Oktober 2018 importierten die Ladungseigner Güter im Rekordtempo, um die erwarteten Zölle zu übertreffen. Im Oktober dieses Jahres sanken die Importe im Vergleich zum Vorjahr um 19,1% auf 392.768 TEU. Die Ausfuhren gingen um 19,3% auf 140.332 TEU zurück, was der zwölfte monatliche Rückgang der Ausfuhren in Folge ist. Auch im Leercontainerumschlag gab es ein Minus um 19% auf 237.088 TEU. Zusammengenommen betrug das Volumen im Oktober 770.189 TEU.
October | 2019 | 2018 | Change | % Change |
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Loaded Imports | 392,768.60 | 485,823.55 | (93,054.95) | -19.15% |
Loaded Exports | 140,331.50 | 173,823.90 | (33,492.40) | -19.27% |
Total Loaded | 533,100.10 | 659,647.45 | (126,547.35) | -19.18% |
Total Empty | 237,088.40 | 292,906.30 | (55,817.90) | -19.06% |
Total | 770,188.50 | 952,553.75 | (182,365.25) | -19.14% |
Calendar Year 2019 |
7,861,964.75 | 7,723,159.45 | 138,805.30 | 1.80% |
Fiscal Year 2019/20 | 3,323,326.20 | 3,414,024.15 | (90,697.95) | -2.66% |
Der benachbarte US-Westküsten-Hub Long Beach hat seine Zahlen noch nicht veröffentlicht. Wie BIMCO berichtet, hat sich das Wachstum der US-Inbound-Container 2019 insgesamt von 5,1% im Jahr 2018 auf 2,6% im August 2019 fast halbiert.
»Unabhängig vom Ausgang hat der Handelskrieg der Schifffahrt bereits geschadet«
Gegen Ende 2018 hatten US-Einzelhändler Konsumgüterimporte vor der geplanten Zollerhöhung im Januar 2019 vorgezogen. Während für den 15. Dezember eine weitere US-Zollerhöhung um 10% auf chinesische Waren im Wert von 160 Mrd. $ geplant ist, erwartet BIMCO diesmal nicht den gleichen Frontloading-Effekt, da die Unsicherheit über das gemeldete Handelsabkommen größer ist.
Nach einer Mitteilung der US-Regierung wurde grundsätzlich ein Handelsabkommen zwischen den USA und China vereinbart, aber ob aus diesem Abkommen 2019 noch etwas wird, ist ungewiss. Unabhängig vom Ausgang habe der Handelskrieg der Schifffahrtsindustrie bereits geschadet, erklärt BIMCO.
Die Containerschifffahrt habe nicht nur die Auswirkungen des Handelskrieges, sondern auch die synchronisierte Abschwächung der Weltwirtschaft zu spüren bekommen. Der China Containerized Freight Index (CCFI), ein Frachtratenindex, der zehn chinesische Häfen abbildet, ist von Januar bis Oktober um 6% auf ein Indexniveau von 795 am 1. Oktober 2019 gesunken.
»Die Spediteure haben versucht, die schwache Nachfrage durch Streichung von Abfahrten abzumildern, allerdings mit bisher wenig Verbesserung des Marktes«, erklärt die Schifffahrtsorganisation. »Die Containerschiffsflotte wird für das Gesamtjahr 2019 voraussichtlich um 3,6 % wachsen, und bei verlangsamtem Nachfragewachstum wird sich die fundamentale Bilanz 2019 und bis 2020 verschlechtern.«