Der Tankermarkt hat diese Woche erneut deutlich angezogen – sowohl für Crude- als auch für Product-Carrier.
Die Schwächephase am Tanker-Chartermarkt seit Ende Oktober scheint jetzt überwunden zu sein. Nach den Steigerungen der Vorwoche konnten die Schiffseigner die Frachtraten diese Woche[ds_preview] weiter hochtreiben. Der Baltic Dirty Tanker Index lag gestern (Donnerstag) auf Wochensicht 14% im Plus, der Baltic Clean Tanker Index für die Produktentanker sogar 37%.
Zunehmende Charteranfragen und Frachtabschlüsse für Dezember sorgten im Persischen Golf für eine Verknappung der VLCC-Tonnage. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen zogen folglich bis gestern um fast 50% auf rund 100.000 $/Tag an.
Um ihre Margen zu verteidigen, müssen die Reeder die Weltskala-Raten in den kommenden Wochen noch einmal kräftig anheben, weil die derzeitigen Raten noch auf Verbrauch von konventionellem Schweröl basieren. Spätestens ab Dezember müssen die Supertanker für weite Reisen mit niedrig schwefeligem Treibstoff bebunkert werden, damit sie bei Ankunft in den Löschhäfen die neuen IMO-Bestimmungen (IMO 2020/Sulphur Cap) erfüllen.
US-Golf treibt Raten
Im Suezmax-Segment ging es ebenfalls aufwärts, wobei hier nicht der Persische Golf, sondern steigende Verladungen im US Golf die treibende Kraft waren. Infolgedessen verringerte sich auch die freie Schiffskapazität für Charterer in Westafrika. Die Durchschnittseinnahmen der Suezmaxe im Spotgeschäft verbesserten sich auf Wochensicht um 14% auf 53.300 $/Tag.
Die Aframaxe profitierten zusätzlich von erhöhten Ladungsmenten im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer sowie von Tonnageengpässen bedingt durch Wartzeiten in den türkischen Meerengen. Ihre Spoteinnahmen legten um rund 21% auf 45.900 $/Tag zu.
Im Produktentanker-Segment nahm die Tonnagenachfrage Schiffsmaklern zufolge ebenso auf breiter Front zu. Nach längeren Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten zwecks Anpassung der Produktion für den erhöhten Ausstoß von schwefelarmen Marine Fuels seien die Raffinerien jetzt wieder hoch ausgelastet.
Große Mengen müssten nun zu Empfängern in anderen Regionen verschifft werden, heißt es. Vor diesem Hintergrund konnten LR1-Tanker Tagesraten von über 30.000 $/Tag erzielen – gut ein Drittel mehr als in der Vorwoche. Für MR-Tanker in der weltweiten Fahrt ging es um fast 17% auf durchschnittlich 26.200 $/Tag hoch.
Tendenz schwächer bei Bulkern
Am Bulker-Spotmarkt war die Tendenz insgesamt schwächer. Der Baltic Dry Index schloss heute bei 1284 Punkten, gegenüber 1357 vor einer Woche. Die Durchschnittsrate der Capesize-Frachter im Zeitcharter-Trip-Geschäft konnte sich erst heute etwas erholen, liegt damit aber noch fast 10% unter dem Level der Vorwoche. Die Panamaxe verzeichneten trotz anziehender Aktivität eine ganz leichte Abschwächung auf 9.877 $/Tag. Für die kleineren Bulker mit eigenem Geschirr gab es keinen einheitlichen Trend. Supramaxe konnten sich bei steigender Nachfrage in Nordeuropa sowie im US Golf um 2,5% auf knapp 8.500 $/Tag verbessern, während es für die Handysizer (38.000 tdw) um fast 3% auf 8.922 $/Tag hinunter ging.
Am Chartermarkt für Containerschiffe gab es in den kleineren Segmenten wenig Bewegung. Der New ConTex konnte um einen Punkt auf 441 zulegen. Der Howe Robinson Containership Index fiel angesichts schwächelnder Raten für Postpanamaxe (5.500 und 6.500 TEU) um 1,5% gegenüber der Vorwoche.