Foto: US Navy
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Weil der Druck für Seeleute an Bord zunimmt, steigt auch der Bedarf an entsprechender psychosozialer Unterstützung. In Hamburg will man dies künftig verstärkt tun.

»Die Aufgaben werden mehr, da auch der psychische Druck und die Verdichtung der Arbeit an Bord voranschreiten[ds_preview]«, betonte jetzt Clara Schleich, Präsidentin der Deutschen Seemannsmission.

Im Seemannsheim der Deutschen Seemannsmission Hamburg-Altona fand dazu eine Fachtagung statt. Zu den Fragestellungen gehörte unter anderem, wie es für den Menschen weiter geht, der an Bord bleibt, wenn beispielsweise ein anderer Seemann nach einem Schiffsbrand geborgen und in ein Krankenhaus gebracht wird.

Mitarbeiter verschiedener Seemannsmissionen aus dem In- und Ausland befassten sich konzeptionell mit der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV). Zusätzlich standen praktische Übungen und Diskussionen auf dem Tagungs-Programm. Denn: Erforderlich seien individuelle Krisenintervention und psychosozialen Hilfen, die speziell auf Bedürfnisse der Crews von Schiffen zugeschnitten sind, hieß es seitens der Verantwortlichen.

Schleich sagte: »Wenn Seeleute unvorbereitet durch plötzliche Not- und Unglücksfälle aus der Normalität an Bord und dem Zusammenhang ihrer Crews herausgerissen werden, ist eine spezielle Notfall-Kompetenz erforderlich. Mitarbeitende der Seemannsmissionen kennen die Situationen der Seeleute. Sie sind daher besonders kompetent und gefragt, wenn es die Notfallversorgung im Hafen und auf Schiffen geht. Die psychosoziale Notfallversorgung ist ein Feld, auf dem wir verstärkt aktiv sein wollen und müssen.«

Mehr als 20 Mitarbeiter wurden bereits durch Fortbildungen geschult, weitere Kurse folgen. Die Maßnahmen der PSNV zielen darauf ab, kritische Lebensereignisse und damit einhergehende Belastungen einerseits für Betroffene – etwa Crewmitglieder –, andererseits für Notfall-Helfer der Seemannsmissionen zu bewältigen. »Konfessionsübergreifende Zusammenarbeit und Austausch – und gemeinsame Fortbildungen – sind für uns alle wichtig«, sagten Monika Döring von der katholischen Seemannsmission Stella Maris und Seemannspastor Matthias Ristau.