Quelle: HANSA

Die Raten auf dem Spotmarkt haben um rund 10% nachgegeben. Die Erwartungen am Frachten-Terminmarkt sind gedämpft.

In der Dry-Bulk-Schifffahrt ist das[ds_preview] Ratenniveau aufgrund der verringerten Befrachtungsaktivität über die Feiertage stark gefallen. Der Baltic Dry Index gab seit der letzten Notierung im alten Jahr (24.12.) bis gestern (02.01.) um gut 10% auf 976 Punkte nach und legt damit einen schwächeren Jahresauftakt hin als 2019. Vor einem Jahr hatte der Index bei 1267 Punkten gelegen.

Die Spot-Charterraten notierten nach Wiederaufnahme der Index-Berichterstattung der Baltic Exchange gestern zwischen rund 7.200 und 12.000 $/Tag für Massengutfrachter aller Größenklassen.

Capesizer leider besonders

Den stärksten Rückgang erlebten die Capesize-Frachter, deren Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Business seit Heiligabend um 16,5% auf 11.976 $/Tag fiel. Für die übrigen Bulker-Typen lagen die Einbußen im mittleren bis oberen einstelligen Bereich. Panamaxe verschlechterten sich um 8% auf 9.031 $/Tag, Supramaxe um 9% auf 7.539 $/Tag und große Handysizer (38.000 tdw) um 5% auf 8.376 $/Tag.

Am Frachten-Terminmarkt hat sich die Stimmung merklich eingetrübt. Die Marktteilnehmer gehen derzeit nicht davon aus, dass sich die Lage innerhalb des ersten Quartals grundlegend verbessert. Nur für Panamaxe, Supramaxe und Handies lassen die gehandelten Terminraten moderate Steigerungen im Laufe des Quartals erkennen. Die Forward-Raten der »Capes« notieren hingegen bis ins zweite Quartal hinein unter dem aktuellen Spotniveau. Andererseits dürfte den Bulk-Reedern ein massiver Rateneinbruch wie im Vorjahr, als der Staudammbruch in einem Bergbaukomplex in Brasilien zu Rückgängen im globalen Eisenerzhandel führte, erspart bleiben.

Die Stimmung könnte zudem schnell wieder ins Positive umschlagen, sollten sich im Zuge der gerade erfolgten Umstellung des Schiffsbetriebs auf schwefelarmen Treibstoff (»IMO 2020«, Sulphur Cap) Tonnageengpässe für Ladungskunden ergeben.

Wenig Tanker-Aktivität

Aus dem Tankermarkt liegen bislang kaum Informationen über neue Fracht- und Charterabschlüsse vor. Maklerberichten zufolge könnten die gestiegenen Spannungen zwischen den USA und dem Iran Raffinererien weltweit dazu anspornen, ihre Lagervorräte aufzustocken. Die daraus resultierende zusätzliche Nachfrage nach Schiffsraum dürfte die bereits hohen Charterraten weiter nach oben treiben, heißt es. Die Spoteinnahmen der VLCC hatten im Dezember bei durchschnittlich 85.000 $/Tag gelegen.

Dabei rechnen Makler in allen Marktsegmenten mit einer beträchtlichen Spreizung der Charterraten zwischen Schiffen, die mit Abgasreinigungsanlagen ausgestattet sind, und solchen ohne. Erstere dürfen das viel günstigere herkömmliche Schweröl verbrennen, letztere müssen Very Low Sulphur Fuel Oil (VLSFO) mit maximal 0,5% Schwefelanteil bunkern. Die Preisdifferenz zwischen beiden Produkten liegt in Rotterdam aktuell bei 316 $/t, wodurch sich ein Kostenvorteil von über 10.000 $/Tag für einen Capesize-Bulker mit Scrubber ergibt.

Containerraten ziehen an

In der Containerschifffahrt haben die Frachtraten angesichts der Treibstoffkostensteigerungen für die Linien zu Jahresanfang noch einmal angezogen. Der Shanghai Index SCFI kletterte heute um 6,7% auf fast 1023 $/TEU. Der World Container Index von Drewry legte sogar um 15% auf 1.832 $/FEU zu. (mph)