Die Aussichten für den Containerschifffahrtsmarkt bleiben trotz dem willkommenen Auftrieb durch das von den USA und China unterzeichneten »Phase 1«-Handelsabkommen bescheiden.
Drewry prognostiziert im aktuellen Container Forecaster, dass der [ds_preview]weltweite Containerumschlag im Jahr 2020 um 3,3 % steigen wird, nach einem geschätzten Anstieg von 2,3 % im letzten Jahr. Die Prognose für das laufende Jahr stellt eine Herabstufung um 0,7 Punkte gegenüber der letzten Prognose von Ende September 2019 dar.
»Eine rasche und einvernehmliche Beendigung des Handelsstreits zwischen den USA und China hat das Potenzial, der Weltwirtschaft einen Schub zu geben. Dieses Ergebnis ist jedoch nur eine Möglichkeit, und es muss noch viel mehr getan werden, um eine dauerhaftere Handelsregelung zwischen zwei Ländern zu erreichen, die eine Reihe scheinbar unlösbarer Differenzen haben«, sagt Simon Heaney, Senior Manager, Container Research bei Drewry.
»Waffenstillstand auf wackeligen Beinen«
»Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, der einen Teil der Ungewissheit beseitigt, aber wie bei früheren Waffenstillständen steht dieser auf wackeligen Beinen und es besteht immer noch eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Feindseligkeiten wieder aufflammen werden«, fügt er hinzu.
Der Drewry-Bericht betonte auch die Gefahr weiterer protektionistischer Maßnahmen mit Auswirkungen auf den Containermarkt. Die USA drohen immer wieder, zusätzliche Zölle auf Autos und Komponenten erheben, die aus Europa verschifft werden, ein wichtiges Ladungssegment für die COntainer-Carrier.
Schnelleres Nachfragewachstum, Anstieg der Überkapazität, höhere Raten, weniger Gewinne
Zusammenfassend prognostiziert Drewry für 2020 ein schnelleres Nachfragewachstum als 2019, einen leichten Anstieg der Überkapazität, höhere Raten (einschließlich Bunker) als 2019 und einen leichten Rückgang der (bereits niedrigen) jährlichen Gewinne der Linienreedereien.
»Die Reedereien sollten sich noch auf eine holprige Fahrt im Jahr 2020 vorbereiten und nicht davon ausgehen, dass die bisherigen China-zentrierten Handelsströme wieder aufgenommen werden, jetzt wo eine Lösung des Handelskrieges in Sicht ist«, sagt Heaney. »Nachdem sie diesen Weg schon einmal beschritten haben, werden die Verlader zu Recht vorsichtig sein und wahrscheinlich weiterhin Notfallpläne prüfen, die vielfältigere Schifffahrtsnetze erfordern.«
Als Hauptrisiken für ihre Prognosen identifizieren die Drewry Analysten:
- Ein größerer Protektionismus oder eine wirtschaftliche Verlangsamung, die sich auf den Welthandel auswirkt (abwärts), oder eine Umkehrung dieses Trends (aufwärts)
- Großaufträge für neue Containerschiffe kehren zurück (abwärts)
- Größere als erwartete Überalterung alter Tonnage / mehr Verschrottung (Nachteil für Eigner / Vorteil für Markt)
- Auswirkungen von höher oder niedriger als erwarteten Bunkerpreisen auf die Gewinne der Linienreedereien (abwärts/aufwärts)
- Auswirkungen einer höher oder niedriger als erwarteten Bunkerkostendeckung durch die Verlader auf die Gewinne der Carrier (aufwärts/abwärts)