Die Stimmung am Chartermarkt bleibt gedrückt. Zusätzlich zur saisonalen Flaute kommt die Unsicherheit, inwieweit das Coronavirus den Containerverkehr ausbremst.
Die vergangene Woche verlief am Chartermarkt für Containerschiffe erwartungsgemäß ruhig. Angesichts der verlängerten Feiertage in China gab es vor allem für Panamaxe und[ds_preview] in den Feeder-Segmenten unter 2.000 TEU kaum Charterabschlüsse zu vermelden. Insgesamt tendierte das Ratenniveau seitwärts mit einer leichten Abschwächung in bestimmten Größenklassen und Regionen. Der New ConTex schloss die Woche mit einem kleinen Minus von einem Punkt (-0,2%) bei 425 Zählern.
wpDataChart with provided ID not found!Wie überall in der Schifffahrt sorgt das Coronavirus auch am Containerschiffs-Chartermarkt für Verunsicherung. Maklern zufolge gibt es erste Anzeichen dafür, dass die Quarantänemaßnahmen auch den Güterumschlag und die Schiffsabfertigung in den chinesischen Häfen in Mitleidenschaft ziehen.
Wartezeiten an chinesischen Terminals
So soll es für Containerschiffe zum Teil längere Wartezeiten an Terminals geben. Auch seien Hafenanläufe mitunter kurzfristig gestrichen oder in ihrer Reihenfolge verändert worden, berichten Makler. Das Hauptrisiko vor allem für die größeren Schiffsklassen besteht darin, dass die Ladungsmengen aufgrund der verlängerten Werksschließungen stärker einbrechen als in den Vorjahren und es länger dauern wird, bis die Exporte wieder in Gang kommen. In einigen Provinzen sind die Feiertage bis zum 9. Februar verlängert worden.
Aus der jüngsten Alphaliner-Statistik lässt sich aber noch kein Anstieg der Spot-Verfügbarkeit erkennen. Ganz im Gegenteil: Angesichts einer verstärkten Nachfrage noch vor Chinesisch-Neujahr soll die Zahl der Auflieger zwischen 1.500 und 1.999 TEU zuletzt von 20 auf 13 zurückgegangen sein. Sollte die Charternachfrage noch ein bis zwei Wochen stark gedämpft sein, dürfte das Angebot aber merklich anwachsen.
Hapag-Lloyd greift sich weiteren 6.400er
Für Aufmerksamkeit sorgte vergangene Woche ein Charterabschluss im Postpanamax-Segment: Berichten zufolge nahm Hapag-Lloyd die »Dimitra C« (6.402 TEU, Baujahr 2002) zu rund 20.000 $/Tag (netto) für drei Jahre unter Vertrag. Zuvor waren Verhandlungen mit dem israelischen Carrier ZIM gescheitert, der zunächst Interesse an dem Schiff zu rund 25.000 $/Tag für zwei Jahre gezeigt haben soll. Ob die längere Periode bei Hapag den Abschlag auf die Rate in dieser Höhe rechtfertigt, wird in Maklerkreisen unterschiedlich bewertet. Grundsätzlich seien die Aussichten für die großen Schiffe angesichts der knappen Verfügbarkeit weiterhin gut, heißt es übereinstimmend in fast allen Berichten.
TEU | Name | Baujahr/Typ | Kräne | Periode/Anlieferung | Charterer | Tagesrate |
6.402 | Dimitra C | 2002/IHI 6350 | nein | 36 Monate/Fernost | Hapag-Lloyd | 19.750$ |
4.444 | YM Portland | 2003/Gdynia 8234 | nein | 4-6 Monate/Fernost | Transworld Feeders | 13.500$ |
3.534 | Guenther Schulte | 2008/Shanghai 3500 | nein | 40 Tage/Fernost | CMA CGM | 10.000$ |
2.528 | Cardiff Trader | 2003/CV 2500 | ja | 4-8 Monate/Fernost | OOCL | 9.250$ |
1.730 | Nordleopard | 2015/Topaz 1700 | nein | 6-10 Monate/Fernost | CMA CGM | 11.250$ |
Der einzige Abschluss im Panamax-Segment betraf in der vergangenen Woche die »YM Portland« (4.444 TEU, Bj. 2003), die zu 13.500 $/Tag für vier bis sechs Monate zu Transworld nach Fernost ging, was auf Marktniveau liegt.
Eine Abschwächung der Raten lässt sich im 2.500-TEU-Segment (geared) beobachten und hier vor allem in Asien. Zwei Schwesterschiffe wurden Berichten zufolge zu Raten deutlich unter »last done« verchartert. Die »Cardiff Trader« (2.528 TEU, Bj. 2003) verlängert ihren Einsatz bei OOCL in Fernost zu 9.250 $/Tag für vier bis acht Monate, und die »Kiel Trader« tritt für die gleiche Rate eine Beschäftigung bei Maersk im Roten Meer für drei bis sechs Monate an. Etwas günstig im Vergleich zu früheren Abschlüssen wirkt auch die Dreimonatsperiode für den SDARI-2200-Typ »Orea« (2.190 TEU, Bj. 2015) zu 12.000 $/Tag bei der China Navigation Company in Asien.
Unterhalb von 2.000 TEU gab es fast gar kein Neugeschäft mehr in Fernost. Nur zwei Abschlüsse für moderne Topaz-1700-Typen tauchen in den jüngsten Maklerberichten auf. So soll KMTC die »Nordlily« (1.756 TEU, gearless, Bj. 2016) zu 11.250 $/Tag für 40-60 Tage gechartert haben, während das Schwesterschiff »Nordleopard« (Bj. 2015) ebenfalls zu 11.250 $/Tag, aber für sechs bis zehn Monate, an CMA CGM geht. (mph)