Die Mehrzweck- und Schwergutschifffahrt (MPP) ist zwar von der Corona-Krise betroffen, Drewry schließt eine wachsende Nachfrage aber nicht aus.

In einem heute veröffentlichten Marktbericht [ds_preview]gehen die Autoren davon aus, dass das erwartete Nachfragewachstum für Stückgut- und Projektladung positiv, aber weiterhin sehr schwach bleiben wird. Zumindest unter einer Voraussetzung: wenn nämlich der Ausbruch des Coronavirus (COVID-19) bis zum 4. Quartal eingedämmt wird.

Es gebe jedoch eine Reihe von Vorbehalten zu dieser Prognose, schränken die Marktbeobachter selbst ein und haben daher drei Szenarien entwickelt. Diese reichen vom relativ günstigen »Best Case«, bei dem die Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte wieder anzieht bis hin zu einem negativen Szenario, bei dem COVID-19 im Laufe des Jahres 2020 nicht eingedämmt wird, was zu einer weltweiten Rezession führt. Das Basisszenario wird als das wahrscheinlichste angesehen.


HANSA-Medien-dl

Lesen Sie in der kommenden Mai-Ausgabe weitere Analysen und Berichte zur MPP-Schifffahrt. Dabei geht es um Ladungen, Schiffstypen und Prognosen. Auch wenn die »Breakbulk Europe« als wichtigster Branchentreff des Jahres verschoben wurde, liefert die HANSA Ihnen wichtige Informationen und Entwicklungen der Branche. 



 

  • Basisfall-Prognose

Jegliche Erholung, die für das 2. und 3. Quartal erwartet worden war, dürfte sich in diesem Szenario verzögern, da ein Teil des Nachholbedarfs aufgrund der Langlebigkeit der Krise und des Zusammenbruchs des Ölmarktes verschwunden sein wird. »Die beiden Ereignisse (COVID-19 plus der Rückgang des Rohölpreises unter 30 $/bbl haben zu Vorhersagen von Arbeitslosigkeit und Unternehmenskonkursen in großem Maßstab geführt, die, wenn sie zusammen auftreten, die Investitionen und die kollektive Kaufkraft der Weltbevölkerung verringern«, so der Report.

Die andere wichtige Triebkraft für den MPP-Sektor ist der Wettbewerbseffekt und das anhaltende Vordringen von Container- und Massengutfrachtern in den Stückgut- und Projektladungsraum. Drewry erwartet in unserem Basisszenario eine U-förmige Erholung der Containernachfrage im Laufe des Jahres 2021. Dies wird jedoch durch das anhaltende Überangebot in diesem Sektor gedämpft, was zu einer geringfügigen Schwächung des Marktanteils der Containerlinien führen soll. »Wir gehen daher davon aus, dass es unwahrscheinlich ist, dass der Marktanteil wieder auf MPP-Schiffe zurückgeht, aber der Verlust dieses Anteils wird langsamer vonstatten gehen.

Folglich erwarte man, dass die Nachfrage nach MPP-Schiffen in den zwei Jahren bis 2021 stagnieren und mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von nur 0,3% wachsen wird.

  • »Best case«

Das Best-Case-Szenario hat nach Ansicht der Autoren die geringste Wahrscheinlichkeit, Realität zu werden. »Der Vollständigkeit halber« wird es dennoch aufgeführt. Es sieht eine bescheidene, aber positive BIP-Wachstumsprognose für 2020 vor. Die Containernachfrage soll im Jahr 2020 schwächer ausfallen, aber dennoch ein positives Wachstum im Vergleich zu 2019 aufweisen. Die Massengutnachfrage dürfte sich in den Sommermonaten kaum verlangsamen und im Jahresverlauf ein stetiges Wachstum aufweisen. »Dieses Szenario mit geringer Wahrscheinlichkeit und hoher Nachfrage deutet darauf hin, dass der Marktanteil von MPP zwar wahrscheinlich nicht wieder zurückgewonnen wird, die Beeinträchtigung durch die konkurrierenden Sektoren jedoch deutlich verringert wird, so dass sie sich in diesem Zeitraum nicht verschlechtert«, heißt es.

  • Low-Case-Szenario

Der schlimmste Fall, »von dem wir sagen müssen, dass es immer wahrscheinlicher wird«  haben wir eine globale Wirtschaftsrezession für das Jahr 2020 erwartet. Arbeitslosigkeit in großem Maßstab und Unternehmensunfälle führen in dem Szenario zu einer zunehmenden Unsicherheit auf den globalen Märkten und zu einem anhaltenden Rückgang der Frachtraten im Dry-Segment. Für das MPP-Segment werde dies durch die schwachen Ölpreise, die auf absehbare Zeit unter 30 $/bbl bleiben, noch verstärkt. Die Nachfrage in diesem Sektor wird durch die Container- und Massengutfrachter weiter gedrosselt, und der Marktanteil sinkt weiter. »Dies führt zu einem negativen Nachfrageausblick für MPP-Schiffe«, so die abschließende Bewertung.