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Vorstandschef Stefan Ermisch (© HCOB)

Trotz der Corona-Krise hält die Hamburg Commercial Bank (HCOB) an ihren Zielen für das Shipping-Portfolio vorerst fest. Denn das Segment macht wieder Freude.

Vorbei die Zeiten der Selbstüberschätzung, Tristesse und der milliardenschweren Flurschäden, die die letzten Jahre der HSH Nordbank geprägt hatten. Laut CEO Stefan Ermisch [ds_preview]macht in der seit Februar 2019 privatisierten Landesbank das Geschäft mit Schiffen »wieder richtig Spaß«. Und daran soll sich absehbar nichts ändern, obwohl sich die  HCOB künftig weiter verkleinern will.

Neugeschäft übertrifft Plan

Im Geschäftsjahr 2019 hat die HCOB ein Neugeschäft in Höhe von 1,3 Mrd. € gezeichnet und das Gesamtportfolio auf zuletzt 5,2 Mrd. € sogar leicht ausgebaut. Das Segment, lange das größte Sorgenkind, warf einen Gewinn vor Steuern von 124 Mio. € und einen Gesamtertrag von 116 Mio. € ab. Bei der Risikovorsorge, die in den vergangenen Jahren die Bilanz belastet hatte, gab es durch Auflösungen in Höhe von 84 Mio. € sogar einen positiven Ergebnisbeitrag.

Zugute kam der Bank dabei, dass sie im Zuge ihres Verkaufs an ein Investorenkonsortium um Cerberus und J.C. Flowers nahezu alle noch bestehenden Altlasten abstoßen konnte, darunter allein 4,2 Mrd. € an »faulen« Schiffskrediten (non-performing loans) in einer separaten Transaktion. Damit schrumpfte das Portfolio zwar auf nur noch 5 Mrd. € – soll jetzt aber im Volumen stabil gehalten werden. Eingeplant sind deshalb rund 1 Mrd. € an Neugeschäft pro Jahr.

Corona sorgt für Ungewissheit

Ob diese Ziele im Zuge der Corona-Krise aufrecht erhalten können, steht jetzt naturgemäß  unter Vorbehalt. Derzeit aber sieht Bankchef Stefan Ermisch noch keine Notwendigkeit für Anpassungen. »Das Geschäft läuft weiter sehr stabil.« Im ersten Quartal habe es »sehr gute Abschlüsse« in dreistelliger Millionenhöhe gegeben, sehr kleinteilig und diversifiziert. Noch seien auch keine krisenbedingte Anfragen der Reederei-Kunden etwa nach Tilgungsstundungen bei der Bank eingegangen. »Aber wir sind bereit zu reagieren und zum Beispiel die Risikovorsorge zu erhöhen, wenn das nötig wird«, versicherte er heute bei einer Telefonkonferenz. »Wir halten da nicht sklavisch an unseren Zielen fest.«

Insgesamt zeigte sich Ermisch zufrieden mit der Bilanz für 2019. Der Vorsteuergewinn lag bei 77 Mio. € bei einer CET1-Kapitalquote von 18,5% und einer NPE-Quote von 1,8%. Die Bilanzsumme soll in den kommenden Jahren durch die Konzentration auf rentable Geschäfte weiter von zuletzt 48 Mrd. € auf 30 Mrd. € verringert werden – allerdings nicht zu Lasten des Geschäftsfeldes Shipping.

Der Transformationsprozess komme gut voran, so Ermisch. Auf der Agenda stehen der Umbau der Bank zu einem mittelständischen Spezialfinanzierer, die Stärkung der Kapitalbasis sowie eine Verringerung der Kosten. Letzteres trifft vor allem das Personal, das bereits von 1.700 auf knapp 1.500 Mitarbeiter verkleinert wurde und bis 2022 auf dann nur noch 700 Beschäftigte weiter schrumpfen soll.