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Die Corona-Krise wirbelt auch die Pläne für die »Polarstern« durcheinander, die Crew sitzt an Bord fest. Andere deutsche Forschungsschiffe müssen aushelfen.

Nach den durch[ds_preview] die Corona-Pandemie bedingten internationalen Grenzschließungen musste ein Team-Austausch verschoben werden, teilte das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) mit. Man habe mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und den Betreibern der deutschen Forschungsflotte eine Lösung gefunden, so dass die aktuelle Mosaic-Expedition fortgesetzt werden könne.

Nach einer erfolgreichen ersten Hälfte der mehr als einjährigen Drift durch das Nordpolarmeer wird die Expedition vor ungeahnte Herausforderungen gestellt. Die massiven Einschränkungen des weltweiten Verkehrs verhinderten den dritten Austausch des Expeditionsteams, der ursprünglich für Anfang April als Flugzeug-Transfer geplant war und über die von den norwegischen Behörden wegen der Pandemie gesperrte Inselgruppe Spitzbergen stattfinden sollte. Auch sind Versorgungsfahrten durch Eisbrecher derzeit nicht möglich.

Der kommende Austausch soll nun mit den beiden deutschen Forschungsschiffen »Sonne« und »Maria S. Merian« von Bremerhaven durchgeführt werden. Die Schiffe sind in Folge der weltweiten Pandemie-Maßnahmen gerade nach Deutschland zurückgekehrt. Die »Polarstern« soll sich mit den beiden Schiffen in ruhigen Gewässern um Spitzbergen für einen vollständigen Teamwechsel von etwa 100 Personen sowie Austausch von Fracht und Versorgungsgütern treffen, heißt es. Anschließend geht es zurück ins Eis im Arktischen Ozean.

Für die »Polarstern« sollte es eigentlich einer der letzten Expeditionen in ihrer jetzigen Funktion gewesen sein. Die Bundesregierung plant einen Neubau. Wann genau der kommt, ist allerdings noch unklar. Erst kürzlich war die Ausschreibung gestoppt worden. Bis ein Nachfolger in Dienst gestellt wird, soll das 38 Jahre alte Schiff weiter betrieben werden.

Expeditionsleiter Markus Rex vom AWI sagte: »Die Expedition war mit zahlreichen Alternativplänen in der Schublade auf fast alle denkbaren Szenarien vorbereitet. Doch die Pandemie machte es erforderlich, ein komplexes Alternativszenario für gänzlich neue, so noch nie dagewesene und ungeahnte Bedingungen zu entwickeln.« Die Fortsetzung der Expedition sei aber unter äußerst widrigen Umständen gerettet worden.

Für den neuen Plan sind umfangreiche Sicherheitskonzepte erarbeitet worden. So werden ab Anfang Mai die Teilnehmer des nächsten Expeditionsabschnitts in Deutschland in eine kontrollierte Quarantäne gehen und währenddessen mehrfach auf Corona getestet. Aufgrund der Verzögerung während der Expedition insgesamt nur vier statt fünf Austausche stattfinden. Am geplanten Ende am 12. Oktober 2020 wird allerdings festgehalten.

Während der letzten Monate war die »Polarstern« mit der Drift den Angaben zufolge zügig vorangekommen, sodass sie sich bereits zwischen dem Nordpol und der Framstraße und damit relativ weit südlich befindet. Für die anstehenden Logistikoperationen ist diese Position von Vorteil.