Emissionen, Abgas, Schiffsemissionen
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Geht es nach dem Umweltausschuss des EU-Parlaments, muss die Schifffahrt ihre CO2-Emissionen stärker runterfahren als ursprünglich geplant.

Laut einem Beschluss von gestern sollen die CO2-Emissionen aus der Schifffahrt bis 2030 um mindestens 40% je t und sm gegenüber 2018 sinken. Im September soll sich das [ds_preview]europäische Parlament mit dem Vorhaben befassen. Die Einführung der neu gefassten MRV-Verordnung ist für alle Schiffe ab 5.000 BRZ ab Januar 2022 geplant.

Schiffseigner und -charterer sollen verpflichtend Angaben über die transportierte Fracht machen. Neben CO2 sollen auch andere klimaschädliche Gase, insbesondere Methan, in das Programm aufgenommen werden. Im Jahr 2018 emittierten Schiffe 3,7% der gesamten Kohlendioxid-Emissionen der EU – das waren rund 138 Mio. t.

Schiffe sind vom Emissionshandel bislang ausgenommen, der als wichtigstes Klimaschutzinstrument der EU gilt. Das soll sich künftig ändern. Auch Reedereien soll demnach ein bestimmtes Kontingent an CO2-Zertifikaten (Verschmutzungsrechten) zugeteilt werden, das nach und nach verknappt wird. Überschüssige Rechte können gehandelt werden.

»Ocean Fund« für Forschung und Umweltschutz

Aus den Einnahmen des Emissionshandels will der EP-Umweltausschuss einen »Ocean Fund« schaffen, der Geld für Forschung, technische Entwicklungen oder die Förderung des Kurzstreckenseeverkehr bereitstellen soll. Auch Umweltmaßnahmen sollen finanziert werden.

Nach Berechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) könnte eine CO2-Abgabe von 75 $/t im Jahr 2030 und von 150 $ im Jahr 2040 die Emissionen der Schifffahrt um fast 15% bzw. 25% senken. Dem gegenüber stünden Einnahmen aus dieser »Steuer» in Höhe von 75 Mrd. $ (2030) bzw. 150 Mrd. $ (2040), während die Transportkosten lediglich um 0,075% steigen würden.

Die Belastung der Umwelt durch die Schifffahrt wird innerhalb der EU bereits erfasst. Seit Juli 2015 gilt die Verordnung, kurz MRV-VO, zur Überwachung von CO2-Emissionen aus dem Seeverkehr für Schiffe mit mehr als 5.000 BRZ im europäischen Wirtschaftsraum. Seit Januar 2018 sind Reedereien zur Überwachung ihrer Schiffe verpflichtet. Sie müssen verifizierte Emissionsberichte bei der national zuständigen Behörde einreichen und seit Juni 2019 Konformitätsbescheinigungen auf Schiffen mitführen.

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) verweist darauf, dass der EEDI (Energy Efficiency Index) für alle Neubauten ab 2025 vorschreibt, je nach Schiffstyp um 30 bis 50% effizienter zu sein – gemessen am technischen Stand der heutigen Welthandelsflotte. Einen EU-Alleingang lehnen die deutschen Reeder ab. »Wir brauchen unbedingt eine internationale Lösung, regionale Sonderwege sind zu vermeiden«, heißt es beim VDR.