Seemann-Seafarer-ILO
Foto: ILO
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Auf einem Treffen in London haben sich mehrere Staaten auf neue internationale Maßnahmen geeinigt, um die Außengrenzen für die durch die Covid-19-Pandemine auf Schiffen festsitzenden Seeleute zu öffnen und die Rückführungen zu beschleunigen.

Nach einer gemeinsamen Verpflichtung, die am 9. Juli auf dem International Maritime Summit eingegangen [ds_preview]wurde, erhalten Seeleute erweiterte Rechte als Arbeitnehmer in Schlüsselpositionen. Vertreter aus über einem Dutzend Ländern, darunter Norwegen, Dänemark, Indonesien, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Griechenland, die Philippinen und die USA, nahmen an dem Treffen teil. Sie einigten sich auf neue internationale Maßnahmen, um die Außengrenzen für Seeleute zu öffnen und die Zahl der kommerziellen Flüge zu erhöhen, um die Rückführungsbemühungen zu beschleunigen.

Trotz der entscheidenden Rolle, die sie spielen, haben Beschränkungen für internationale Reisen dazu geführt, dass Tausende von Seeleuten in ausländischen Häfen gestrandet sind und einige von ihnen monatelang auf Schiffen festsitzen, obwohl sie keinen Kontakt mit dem Coronavirus hatten.

Das Gipfeltreffen, das vom britischen Verkehrsminister Grant Shapps und der Seefahrtsministerin Kelly Tolhurst ausgerichtet wurde, brachte Mitglieder der UNO mit führenden Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft aus der ganzen Welt zusammen. Die Schwierigkeiten, mit denen die Schiffsbesatzungen weltweit konfrontiert sind, standen im Mittelpunkt der Diskussionen, während alle Regierungen und Parteien aufgefordert wurden, die Probleme mit dem Seeverkehr zu lösen, um die Arbeitnehmer und die Industrie im weiteren Sinne zu unterstützen.

»Neues Kapitel für Seeleute«

UK-Verkehrsminister Shapps: »Während dieser Pandemie spielen Seeleute eine entscheidende, wenn auch manchmal unbemerkte Rolle bei der Aufrechterhaltung lebenswichtiger Lieferungen in das Land. Es ist nicht hinnehmbar, dass weiterhin Tausende von Menschen in Häfen auf der ganzen Welt gestrandet sind, und wir sind es ihnen und ihren Familien schuldig, die Dinge zu ändern.«

»Der heutige Tag markiere ein neues Kapitel für Seeleute, und gemeinsam mit unseren internationalen Partnern setzen wir uns dafür ein, die Bürokratie zu beenden, die Männer und Frauen auf der ganzen Welt daran hindert, nach Hause zurückzukehren«, so Shapps weiter.

IMO-Generalsekretär Kitack Lim: »Es ist an der Zeit, im Sinne der Seeleute zu handeln. Der sichere Schiffsbetrieb und das Wohlergehen der Besatzung dürfen nicht gefährdet werden. Die humanitäre Krise, mit der die Seeleute konfrontiert sind, hat Auswirkungen auf uns alle, auf die Weltwirtschaft und auf die Sicherheit des Lebens auf See und die Umwelt.«

Guy Platten, Generalsekretär des Reederverbandes International Chamber of Shipping: »Die Regierungen müssen diesen Gipfel jetzt als Katalysator nutzen, um die Lösungen, die die Schifffahrtsindustrie bereitgestellt hat, umzusetzen und den politischen Willen aufzubringen, der für die Umsetzung in die Praxis erforderlich ist. Diese Frage erfordert kein Geld und braucht keine komplizierten Verhandlungen.«

ILO begrüßt Entscheidung

»Ich begrüße die koordinierten Bemühungen der Sozialpartner und der internationalen Gemeinschaft, auf die Krise zu reagieren, die durch die COVID-19-Pandemie im maritimen Sektor entstanden ist, und rufe alle Mitgliedstaaten auf, die Umsetzung dieser gemeinsamen Erklärung zu unterstützen«, erklärte im Anschluss der Generaldirektor der internationalen Arbeitsorganisation ILO, Guy Ryder.

Das Abkommen werde zu einer Öffnung der Außengrenzen für Seeleute und zu einer Erhöhung der Zahl der kommerziellen Flüge führen, was die Rückführungsbemühungen beschleunigen werde.

Die Seeleute seien vom Ausbruch der Pandemie mit am stärksten betroffen, sagte Corinne Vargha, Direktorin der Abteilung für Internationale Arbeitsnormen der ILO. Obwohl sie einen wichtigen Dienst für die Gesellschaft leisteten, sähen sie sich Sicherheits- und Gesundheitsrisiken und jetzt in zunehmendem Maße auch körperlicher und geistiger Erschöpfung ausgesetzt, da sie aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus nicht nach Hause zurückkehren oder auf ihre Schiffe zurückkehren könnten.