Annick Girardin
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Im Zuge der von Präsident Emmanuel Macron vorgenommenen Regierungsumbildung wird ein Ministerium für maritime Angelegenheiten geschaffen. Das gab es zuletzt 1991.

Annick Girardin, bisherige Ministerin für die Überseegebiete, [ds_preview]wurde die Leitung des neuen Ministeriums anvertraut. Zuletzt gab es dieses Ressort (Ministère de la Mer) bis 1991, seit 1995 besteht ein Generalsekretariat Meer (Secrétariat Général de la Mer). Ansonsten wurden, ähnlich wie in Deutschland, die Zuständigkeiten und Budgets auf unterschiedliche Ministerien verteilt – Wirtschaft, Umwelt, Verteidigung, Forschung etc.

Unter Bezug auf die Bedeutung der maritimen Wirtschaft im Land hatte Präsident Emmanuel Macron bereits Mitte Juni eine neue maritime Strategie angekündigt und als ein Baustein für die Wirtschaftsbelebung nach der Coronakrise in den Fokus gerückt. »Das 21. Jahrhundert ist maritim – anders wird es nicht bestehen können«, wurde er zitiert.

Mit seinen überseeischen Departements und seinen Territorien in den Weltmeeren (DOM-TOM), hat Frankreich nach den Vereinigten Staaten die zweitgrößte Ausschließliche Wirtschaftszone (EEZ – Economic Exclusive Zone). Daraus ergeben sich, oft nicht beachtet, für die EU ungewöhnliche Nachbarschaften, zum Beispiel zwischen den südafrikanischen Prinz Edwards Inseln zum französischen Archipel Crozet oder mit Australien und Neuseeland.

Die Einrichtung des Ministeriums für maritime Fragen fand in Frankreich weithin Anerkennung, da breites Einvernehmen über die Notwendigkeit einer stärkeren Koordination herrscht. Nun geht es darum, aus den anderen Ressorts die entsprechenden Verantwortlichkeiten zu übertragen und ein Budget festzulegen.

Aus den bisher öffentlich bekannt gewordenen Überlegungen soll das Portfolio künftig alle »blauen« Aktivitäten umfassen, von der Schiffbauindustrie über Häfen und Reedereien, Fischerei und Aquakulturen, Tourismus, Meeresenergie, Offshore, Biotechnologie bis hin zu allen damit verbundenen Dienstleistungen.