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Mit dem traditionellen ersten Stahlschnitt setzen die französischen Werften Naval Group und Chantiers de l’Atlantique ihre gemeinsamen Pläne für eine Marine-Neubauserie in die Tat um. Auch Italien ist mit im Boot.

[ds_preview]Die hohe französische Politik ließ es sich nicht nehmen, sich trotz der Corona-Beschränkungen beim Prestigeprojekt für die Marine des Landes zu zeigen. Verteidigungsministerin Florence Parly und Marine-Chef Admiral Prazuck präsentierten sich mit Schutzmaske bei der Chantiers-Werft, wo die erste Rumpf-Stahlplatte geschnitten wurde.

Gemeinsam mit der Naval-Werft konstruiert und baut Chantiers vier neue Versorgungsschiffe – »Bâtiments Ravitailleurs de Force (BRF)« für die Marine. Die Neubauten markieren den Beginn des sogenannten »Flotlog«-Programms Frankreichs.

Hauptmerkmale der Schiffe

Verdrängung: 31.000 t
Gesamtlänge: 194 m
Gesamtbreite: 27,60 m
Besatzung: 190 Personen, davon 130 Besatzungsmitglieder und 60 Passagiere
Tragfähigkeit: 14.870 t
Frachtvolumen: 13.000 m³
Installierte Gesamtkapazität: 24 MW

Der Auftrag war im Januar 2019 an die Chantiers de l’Atlantique und der Naval Group gebildete, »temporäre« Allianz vergeben worden. Die Initiative ist Teil der derzeit umfangreichen europäischen Konsolidierungsbestrebungen im Marine-Schiffbau. Auch in Deutschland wollen Werften zunehmend mit vereinten Kräften agieren, um lukrative Aufträge zu sichern. So hatten kürzlich die Lürssen-Gruppe und German Naval Yards angekündigt, einen Teil ihrer Aktivitäten zu fusionieren.

Die Ablieferungen sind von Ende 2022 bis 2029 geplant.

Gleichzeitig ist das Projekt Teil einer französisch-italienischen Marine-Kooperation namens »Occar«, die von den Beschaffungsbehörden DGA (Frankreich) und Navarm (Italien) geleitet wird.

Die BRF mit einem Fassungsvermögen von 13 000 m³ haben den Auftrag, die Kampfschiffe der französischen Marine logistisch zu unterstützen. Sie transportieren Treibstoff, Munition, Ersatzteile sowie Nahrungsmittel und sind als Unterstützung der Luftwaffen-Aktivitäten  um den Flugzeugträger »Charles de Gaulle« konzipiert.

Chantiers de l’Atlantique führt die globale Planung und den Bau der vier Schiffe durch und sorgt für die Integration und die Implementierung der eingebetteten Systeme. Die Naval Group ist für den Entwurf, die Entwicklung und die Integration der militärischen Systeme der Plattform verantwortlich.

»Anfang einer neuen industriellen Geschichte«

»Wir stehen am Anfang einer neuen industriellen Geschichte«, sagte jetzt Laurent Castaing, Generaldirektor der Chantiers de l’Atlantique. Dies sei eine ausgezeichnete Gelegenheit, die komplementären Qualitäten der beiden Werften unter Beweis zu stellen.

»Wir sind stolz darauf, an der Seite der Chantiers de l’Atlantique im Rahmen dieses europäischen Programms zu stehen. Diese Zusammenarbeit bringt die besten zivilen und maritimen Fachkenntnisse zusammen«, betonte auch Naval-Chef Pierre-Eric Pommelet.

Der Auftrag für die Antriebsanlage war bereits an den Motorenbauer MAN vergeben worden. Jedes Schiff wird mit einem diesel-elektrischen Antriebssystem mit zwei Propellerwellen  ausgestattet sein. Der Lieferumfang von MAN umfasst 2 × MAN 12V32/44CR-Motoren (2 × 7.200 kW) + 2 × MAN 8L32/44CR-Motoren (2 × 4.800 kW), die elastisch auf Grundrahmen montiert sind. Die Lieferung der vier Neubauten ist zwischen 2022 und 2029 geplant.