Die eigentlich in der Bulker- und Tankerschifffahrt aktive Reedereigruppe Scorpio sucht offenbar nach neuen Geschäftsmöglichkeiten und ist im Offshore-Markt fündig geworden.
[ds_preview]Nachdem für die bestehende Flotte kürzlich mit »europäischen Finanzinstituten« eine Einigung für eine Umschuldung erzielt werden konnte, will das Unternehmen von Emanuele A. Lauro nun mindestens einen Offshore-Neubau bestellen.
So wurde eine Absichtserklärung zum Bau eines Windturbinen-Installationsschiffes (WTIV) unterzeichnet. Bauwerft soll die südkoreanische Gruppe Daewoo Shipbuilding and Marine Engineering (DSME) werden. Bei dem einen Schiff soll aber offenbar nicht Schluss sein, laut einer Unternehmensmitteilung umfasst die Absichtserklärung Optionen für weitere Einheiten.
»Unsere Transformation hat begonnen«
Reedereichef Emanuele A. Lauro nannte das Projekt eine »neue und aufregende Reise«. Als Begründung für die Initiative gab er an, dass die Offshore-Windenergie einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung der Emissionen auf der Erde leisten werde.
Scorpio hat sich offenbar eine neue Strategie verpasst. »Wir schätzen die Unterstützung zahlreicher Partner – darunter Lieferanten, Kunden und Schiffsbauer -, die uns bei einem bedeutenden ersten Schritt zur Umstellung des Unternehmens auf eine nachhaltige Zukunft unterstützen. Diese strategische Ausrichtung steht nun im Einklang mit unseren zukünftigen Kunden, Investoren, Finanzdienstleistern und der wachsenden Dynamik in der globalen öffentlichen Politik«, so Lauro weiter. Der Aufsichtsrat sieht damit Chancen für höhere und besser vorhersehbare Aktionärsrenditen in einem strukturellen Wachstumsmarkt: »Unser Übergang hat begonnen«.
Bislang betreibt die Gruppe 49 eigene oder geleaste Bulker, sechs Charter-Bulker sowie 137 eigne, geleaste oder bareboat-gecharterte Tanker.
Bis zu 290 Mio. $ Kosten
Das erste Offshore-Schiff vom Typ GustoMSC der Bauart NG-16000X (ein Tochterunternehmen von National Oilwell Varco) soll von Daewoo 2023 abgeliefert werden.
Die Gesamtprojektkosten sollen sich vorbehaltlich endgültiger Konstruktionsänderungen voraussichtlich auf etwa 265 bis 290 Mio. $ belaufen, im vierten Quartal ist die finale Vertragsunterzeichnung geplant. Über die mögliche Finanzierung des Geschäfts machte Scorpio keine Angaben.
Das Installationsschiff soll »eines der fortschrittlichsten Spezialschiffe für die Turbineninstallation weltweit« sein. »Es wird in der Lage sein, auf vorbereitete Fundamente die größten Windturbinen, die derzeit entworfen werden, in einer Höhe von mehr als 185 m über dem Meeresspiegel und in einer Wassertiefe von mehr als 65 m zu installieren«, so die Beschreibung der Reederei. Es bestehe ein zunehmender Mangel an Schiffen, die Turbinen der nächsten Generation installieren und warten können.