Am Chartermarkt für Containerschiffe zieht eine gewisse Beruhigung ein. Tonnage bleibt knapp, jetzt auch in den kleineren Segmenten.
Beim Poker um bestmögliche Raten [ds_preview]hat das Preisniveau noch einmal leicht um 1-2% angezogen. Der New ConTex legte um weitere 8 auf 437 Punkte zu und rangiert weiter knapp unter Vorjahresniveau (441). Der HRCI von Howe Robinson steig um +12 auf 764 Punkte.
Gleichzeitig geht es den Schiffseignern mit Blick auf kommende Unwägbarkeiten um möglichst lange Laufzeiten, während die Charterer vor der absehbar schwächeren Wintersaison dauerhafte Verpflichtungen möglichst vermeiden wollen.
So werden Post-Panamax-Schiffe zwar weiter verhandelt, es kam aber nur zu wenigen Abschlüssen. Die »Akinada Bridge« (Baujahr 2001, 5.500 TEU) wurde von ZIM in Fernost auf dem Niveau von »last done« für 19.500 $/Tag für maximal 9 Monate verlängert. Die etwas kleinere »CSL Manhattan« (2005, 5.043 TEU) bekommt bei SM Lines zwar mit 20.000 $/Tag sogar noch etwas mehr, allerdings für eine Pazifik-Rundreise von höchstens 45 Tagen
Klassische Panamaxe mit 4.250 TEU waren in der Vorwoche so gut wie gar nicht im Angebot, lediglich Wan Hai konnte sich eine Einheit zu »private terms« sichern. In dem Segment darunter (2.000 TEU-3.000 TEU) gab es einige, zumeist kurzfristige Abschlüsse. Das moderne Eco-Schiff »Bright« (Baujahr 2018, 2.782 TEU) bekommt von Maersk in Asien für 80 Tage immerhin 14.950 $/Tag. Die gleich große, aber ältere »Haydn« (2006, 2.742 TEU) geht zwar für 6-8 Monate an GFS, mit 11.000 $/Tag liegt die Tagesrate aber deutlich niedriger.
Noch mehr Abschläge müssen nach wie vor Schiffe westlich des Suezkanals, vor allem im Atlantik, hinnehmen. Die »Bomar Regina« (2004, 2.556 TEU) schafft es bei CMA CGM über 9-12 Monate nur auf 9.000 $/Tag.
Das Angebot der Schiffseigner in der Größe von 1.500 TEU-2.000 TEU bleibt begrenzt. Denn trotz der bevorstehenden Feiertagspause in Asien (Golden Week) wollen die Linien ihre Tonnage angesichts zuletzt verbesserter Raten offenbar halten. Der Wenchong 1700-Typ »Louisa Schulte« wurde sogar aus dem Mittelmeer nach Fernost verlegt, um bei Cosco für 7-9 Monate zu 9.150 $/Tag Beschäftigung zu finden.
Die Bengal Tiger Line (BTL) hat wiederum die »AS Roberta« (2006, 1.440 TEU) für max. ein Vierteljahr zu glatten 8.000 $/Tag eingechartert. Im New Contex konnten Einheiten dieser Größe in der Vorwoche den höchsten Zuwachs (+4,3%) verbuchen. Auch hier zeigen sich regionale Unterschiede: In Fernost liegen die Raten knapp 2.000 $ höher als im Mittelmeer.
Bei kleineren Feeder-Schiffe bleibt das Geschäft volatil und kurzatmig, mit deutlichen Ratenunterschieden. Während die »Chattanooga« (2012, 1.042 TEU) in Fernost für ordentliche 8.000 $/Tag, aber nur für max. 42 Tage zu ONE ging, erzielt die »TC Symphony« (2005, 1.155 TEU) im gleichen Fahrtgebiet bei ZIM für eine Laufzeit von 5-12 Monaten nur 5.800 $/Tag. Im Atlantik, nach wie vor deutlich schlechter bewertet, sind es für die »Endurance« (2005, 750 TEU) 5.200 $/Tag für 1-4 Monate bei CMA CGM.
Das Preisniveau stützt sich auf die Erholung des Containervolumens auf den wichtigsten Handelsrouten. Gegenüber dem Vorjahr lag die Zahl der transportierten Boxen global nur -0,1% unter Vorjahr, im inner-asiatischen Verkehr sogar über dem Wert von 2019. Im Juni (-4.4%), Mai (-11.3%) und April (-13.1%) hatte es dagegen noch starke Einbrüche im Welt-Containerhandel gegeben. Derzeit schwächeln lediglich die Nord-Süd-Relationen.
So bleiben die wichtigsten Frachtraten auf Kurs lange nicht gesehener Höchststände. Der WCI von Drewry verlor in der Vorwoche nur leicht um -0,5% auf 2.453 $/FEU mit kleinen Verlusten auf den Strecken zwischen Fernost und Europa bzw. US-Küste. Der FBX von Freightos konnte hingegen noch einmal +4% auf 2.112 $/FEU klettern. Auch der SCFI für die wichtigsten Routen zwischen China und den anderen Kontinenten fiel etwas höher aus mit 1.355 $/TEU gegenüber 1.321 $/TEU in der Woche zuvor. Lediglich die Durchschnittsrate an die US-Ostküste büßte minimal ein. (KF)