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Foto: DGzRS
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Der jüngste Neubau der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger hat am Anleger der DGzRS-Zentrale in Bremen seinen Namen erhalten. Benannt ist das Spezialschiff nach dem Begründer der Bremer Firmengruppe Diersch & Schröder.

[ds_preview]Das Unternehmen blickte am Tag der Taufe auf sein 100-jähriges Bestehen zurück. Ingeborg Karstedt, die 93-jährige Tochter des Firmengründers, taufte den Neubau mit der internen Bezeichnung SRB 78 auf den Namen ihres Vaters »Otto Diersch«. Sie wünschte »allzeit gute Fahrt und der Besatzung stets eine sichere Heimkehr«.

Ihr Sohn Bernd Karstedt, Enkel des Firmengründers, erläuterte das großzügige finanzielle Engagement seiner Familie für die Seenotretter bei der Taufe: »Wie eine Familie erlebt auch die Besatzung eines Seenotrettungsbootes bei ihren Einsätzen große Freude und tiefes Leid. Dennoch geben die Seenotretter nie die Hoffnung auf und wissen, dass es immer wieder von neuem wichtig ist, den Einsatz zu wagen. Das imponiert uns. Diese Haltung stimmt mit den Werten unserer Familie überein.«

Die »Otto Diersch« ist ein 10,1 m langes und 380 PS starkes Seenotrettungsboot der jüngsten Generation. »Sie ist ausgesprochen seetüchtig und hat ganz hervorragende Fahreigenschaften«, beschreibt der freiwillige Vormann Marcus Baar seine ersten Erfahrungen. Der Neubau ist etwas größer als sein Vorgänger, die 1999 gebaute »Wilma Sikorski«. »Wir können Schiffbrüchige, Erkrankte und Verletzte jetzt noch besser transportieren und an Bord medizinisch versorgen«, sagt Baar. Ende Juli hatten er und seine Freiwilligen-Crew den Neubau von Rostock nach Ostfriesland überführt. Wie alle Einheiten der Seenotretter sind die neuen Seenotrettungsboote als Selbstaufrichter konstruiert und vollständig aus Aluminium im bewährten Netzspantensystem gebaut.

Die 9,5 m lange »Wilma Sikorski« kommt nun ohne feste Station immer dort zum Einsatz, wo andere Rettungseinheiten zum Beispiel aufgrund einer Werftzeit vertreten werden müssen.

Die Eckdaten des Neubaus:

  • Länge über Alles: 10,1 m
  • Breite über Alles: 3,61 m
  • Tiefgang: 0,96 m
  • Verdrängung: 8 t
  • Geschwindigkeit: 18 kn
  • Besatzung: Freiwillige
  • Antrieb: ein Propeller, 380 PS

Otto Diersch (1902-1981) hatte im Alter von 18 Jahren mit seinem Mineralölhandel am 5. Oktober 1920 den Grundstein für die heutige Unternehmensgruppe gelegt. Ab den 1950er Jahren brachte Diersch & Schröder eigene Schiffe für den Transport der Mineralölprodukte in Fahrt. Heute ist das Familienunternehmen in vierter Generation eine Bremer Unternehmensgruppe mit 19 operativen Tochterfirmen im In- und Ausland und mehr als 800 Mitarbeitern in den Geschäftsbereichen Energie, Chemie und »Green Tech«.

Seit 1886 Seenotretterstation in Norddeich

Norddeich zählt zu den ältesten Stationen der Seenotretter. Bereits 1886 errichtete die DGzRS in der Nähe des Fährhauses einen Rettungsschuppen für ein Ruderrettungsboot. Er war bis 1930 in Betrieb. Das Gebäude ist bis heute erhalten und beherbergt seit mittlerweile 35 Jahren eine Ausstellung über die bewegte Geschichte der Seenotretter auf Nord- und Ostsee.

Seit Wiedereinrichtung der Station 1990 sind in Norddeich moderne Seenotrettungsboote stationiert. Die »Otto Diersch« ist nach der »Norddeich«, der »Cassen Knigge« und der »Wilma Sikorski« die vierte Rettungseinheit. Rund 15 freiwillige Seenotretter engagieren sich heute auf der Station Norddeich ehrenamtlich für die DGzRS.