Erst 31% der in dem »Phase-Eins«-Handelsabkommen zwischen den USA und China vereinbarten Ziele sind nach 8 Monaten erreicht. Experten zeigen sich wenig überrascht, seien doch die Ziele schon vor der Pandemie unrealistisch gewesen.
In den ersten acht Monaten des Jahres 2020 erreichte der Wert des Handels mit den Waren, die in das Abkommen zwischen den USA und China einbezogen sind, 30,9 % der gesamten Verpflichtungen im Rahmen des Abkommens, zeigen aktuelle Zahlen von BIMCO. Die Güter werden in die drei Bereiche aufgeteilt, wobei die Industriegüter dem Ziel am nächsten kommen (36,4 %), gefolgt von den landwirtschaftlichen Gütern (28,8 %) und zuletzt den Energiegütern (17,4 %). Der Anteil der erreichten Verpflichtungen wird am Handelswert gemessen, da dies die Grundlage des Abkommens bildet.
Der August war der stärkste Monat des Jahres, wobei die Exporte aller im Abkommen enthaltenen Güter mit 7,1 Mrd. $ den höchsten Stand seit November 2017 erreichten. Obwohl Energiegüter am weitesten vom Ziel entfernt sind, war es die einzige Gruppe, bei der die Exporte in den ersten acht Monaten dieses Jahres über dem Niveau lagen, das im gleichen Zeitraum des Jahres 2017 verzeichnet wurde; dem letzten Jahr, das nicht vom Handelskrieg betroffen war. Die Ausfuhren von Energiegütern stiegen in den ersten acht Monaten des Jahres um 16,3 % (oder 635 Mio. $) im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2017. Volumenmäßig, worauf es für die Schifffahrt ankommt, ist der Zuwachs der chinesischen Importe der im Deal enthaltenen Energiegüter aus den USA in den ersten acht Monaten des Jahres um 2,3 Mio. t (20,8 %) gestiegen.
Die Exporte der beiden anderen Warenkategorien aus den USA nach China sind dagegen zurückgegangen, wenn auch nur geringfügig gegenüber 2017: Die Ausfuhr von Fertigwaren ist um 2,8 % zurückgegangen, während die Ausfuhr von Agrargütern um 6,9 % rückläufig war. Insgesamt ist der Handel mit allen in das Abkommen einbezogenen Gütern gegenüber den ersten acht Monaten des Jahres 2017 um 2,1 % zurückgegangen.
»Die Tatsache, dass der Handel mit den in das Abkommen einbezogenen Waren weit hinter den Verpflichtungen zurückbleibt, ist nicht überraschend. Die Ziele waren unrealistisch, obwohl das Abkommen noch vor der Pandemie unterzeichnet wurde. Das Abkommen markierte jedoch die erste Nicht-Eskalation des Handelskrieges, und bisher ist es mit dem Abkommen gelungen, das Handelsniveau wieder in die Nähe des Status quo von 2017 zu bringen und damit einen Großteil der Volumina, die in den Jahren 2018 und 2019 verloren gegangen waren, wiederherzustellen«, sagt Peter Sand, Chief Shipping Analyst der BIMCO.
»Da die Exporte dieser Waren in den letzten Monaten wieder anziehen und die am 1. September begonnene Sojabohnensaison in den USA die Agrarexporte bis Ende des Jahres ankurbeln dürfte, könnten die Fortschritte bei der Vereinbarung zwar an Fahrt gewinnen, aber die Ziele nicht erreichen«, sagt Sand.