Nach einem Jahr in der Arktis ist der deutsche Forschungseisbrecher »Polarstern« zurück in Bremerhaven. Damit endet die »Mosaic«-Expedition«.
Die einjährige Expedition, [ds_preview]an der sich 20 Nationen beteiligten, wurde vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) geplant und geleitet. Sie war die bislang größte und aufwändigste wissenschaftliche Unternehmung in die Polarregion. Das Budget lag laut AWI bei mehr als 140 Mio. €.
Die »Polarstern« ließ sich dabei an einer Eisscholle festfrieren und trieb mit dieser monatelang durch die Arktis. Rund um das Schiff entstand ein Netzwerk aus Messstationen. Deren Daten sollen Klimamodelle verbessern helfen. Die zahlreichen Daten sollen jetzt ausgewertet werden.
Die »Polarstern« bleibt, obwohl inzwischen in die Jahre gekommen, noch weitere sechs Jahre im Dienst. Ein Nachfolge-Schiff soll erst 2027 zur Verfügung stehen. Nach der vom Bundesforschungsministerium im vergangenen Jahr abgebrochenen Ausschreibung für einen Neubau will das AWI im kommenden Jahr einen neuen Anlauf starten.
Derzeit wird den Angaben zufolge ein Projektteam aufgebaut, das die Angebote interessierter Werften prüfen und den Auftrag mit ihnen verhandeln soll. Kann der Zeitplan eingehalten werden, soll der Zuschlag in der zweiten Jahreshälfte 2022 erfolgen.
Neue Anforderungen
Anders als bei der ersten Ausschreibung werden weitere Anforderungen an das Schiff definiert. Gebraucht wird ein »leistungsstarkes eisbrechendes Forschungs- und Versorgungsschiff, das zu jeder Jahreszeit in allen eisbedeckten Regionen einsetzbar ist.« An Deck soll bei Temperaturen bis etwa -50°C gearbeitet werden können. Auch der Unterwassereinsatz von Robotern soll berücksichtigt werden, das betrifft spezielle Aussetzsysteme und Sensoren, den Moonpool, aber auch Krane und Winden.
Parallel werden ein hybrider diesel-elektrischer Schiffsbetrieb und eine moderne Abwassernachbehandlung gefordert. Auch ein größeres Flugdeck für Hubschrauber werde gebraucht, teilte das AWI mit.
Eisbrecher mit ähnlichen Leistungsdaten, wie sie für die amerikanische und kanadische Eisbrecherflotte geplant sind, kosten rund 1 Mrd. $ – und mehr. Die genaue Investitionssumme für die neue »Polarstern« dürfte erst in Verhandlungen mit der Bauwerft final feststehen. In der ersten Runde hatte sich unter anderem die Lloyd Werft beworben.