Walther Herwig II
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Das deutsche Fischereiforschungsschiff »Walther Herwig III« unterbricht eine Forschungsreise vor Grönland, um einem Havaristen zu Hilfe zu eilen.

Die »Walther Herwig III« [ds_preview]ist eigentlich vor Grönland unterwegs, um den Bestands grönländischer Fischbestände zu ermitteln sowie ozeanographische und klimatische Untersuchungen zu ermöglichen. In den unwirtlichen Gewässern ereilte die Besatzung ein Notruf eines Schleppers.

Das aus Grönland stammende Arbeitsschiff war mit Bargen im Schlepp in etwa 140 sm Entfernung in Not geraten und driftete auf die Küste Grönlands zu. Das deutsche Forschungsschiff war das einzige Schiff im Seegebiet. Der Kapitän nahm sofort volle Fahrt auf und erreichte den manövrierunfähigen Schlepper nach zwölf Stunden. Trotz der prekären Lage war die Besatzung wohlauf und konnte eine Schleppverbindung herstellen. Nach 42 Stunden erreichte der Schleppverband den 180 sm entfernten Zielhafen von Qarqatoq (West-Grönland).

»Die drei Personen wären verunglückt, wenn wir nicht in der Nähe gewesen wären. So langsam wird einem das jetzt richtig klar«, sagte Kapitän Arne Schwegmann. Nur 5 sm vor der Küste hatte ein irreparabler Maschinenschaden den Schlepper in Seenot versetzt. Als das Fischereiforschungsschiff eintraf, habe nur noch 1 sm zwischen dem Schlepper und der Küste gelegen.

Aufgrund eines aufziehenden Sturmtiefs nahm die »Walther Herwig II« für die anschließende Schleppfahrt nicht die übliche Passage um Kap Farvel, sondern steuerte erfolgreich durch den Prinz-Christian Sund, der aufgrund von driftendem Eis und tückischen Strömungsverhältnissen als nautisch anspruchsvoll gilt.

Nach erfolgreicher Ablieferung des Havaristen setzt die Besatzung des Forschungsschiffes ihre für 50 Tage geplante Expeditionsfahrt fort.

Die »Walther Herwig III« ist das größte der drei deutschen Fischereiforschungsschiffe. Bereedert wird es von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Der 63 m lange Heckfänger (2.131 BRZ) wurde 1993 von der ARGE Fischereiforschungsschiff in Berne, einem Zusammenschluss der beiden damals zur Hegemann-Gruppe gehörenden Werften Peenewerft (Wolgast) und Rolandwerft (Berne) abgeliefert. Als Ersatz für das inzwischen betagte Schiff baut Damen Shipyards einen Nachfolger, der 2023 fertig sein soll.