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Die »Velsheda« mit Maske vor dem Kohlehafen Puerto Drummond in Kolumbien. Die Hamburger Reederei Orion Bulkers hatte damit auf das ungelöste Problem der Crew-Wechsel aufmerksam gemacht (© Orion Bulker)
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Mit einer spektakulären Aktion vor Kolumbien macht die Hamburger Reederei Orion Bulkers auf das Problem der Crew-Wechsel aufmerksam. Andere Häfen sollen folgen.

Um auf die Not der Seeleute [ds_preview]aufmerksam zu machen und die Öffentlichkeit wachzurütteln, greift die Hamburger Bulk-Reederei Orion zu neuen Mitteln: Das Traditionsunternehmen hat ein Riesentransparent in Form einer Mund- und Nasenbedeckung vor den Bug seines Panamax-Frachters »Velsheda« (82.172 tdw, Baujahr. 2012) gespannt. »Mask on – Seafarers off!« steht auf der 300 m² großen und 200 kg schweren Plane, die beim Hersteller Hagendorf in Hamburg in Auftrag gegeben wurde.

Die Aktion fand diese Woche erstmals vor Puerto Drummond in Kolumbien statt, wo die »Velsheda« auf einen Liegeplatz wartete, um Kohle zu laden. »Wir werden das fortsetzen und die Plane immer wieder hochziehen, solange es nötig ist«, stellt Orion-Gesellschafter Julius Reith gegenüber der HANSA klar.

Die Reederei will mit ihrer Kampagne die Forderung nach einer Anerkennung von Seeleuten als systemrelevanten Arbeitskräften unterstützen. »Wir wollen damit eine starke Botschaft an Politiker, Einwanderungsbeamte, Hafenmeister, Minister, Bürgermeister und andere Entscheidungsträger senden. Helfen Sie den Seeleuten, indem Sie verantwortungsvolle Crewwechsel zulassen«, so Reith.

Auch alle kommerziell Beteiligten einschließlich der Ladungsseite müssten ihr Scherflein dazu beitragen und notfalls finanzielle Opfer bringen, damit Besatzungen ausgetauscht werden könnten. Die Orion-Reederei, die rund 40 Bulker in der weltweiten Fahrt betreibt, habe die meisten Crew-Wechsel bislang irgendwie hinbekommen. »Wir waren immer gut am Ball, haben dafür aber auch Extrakosten in Kauf genommen«, sagt Reith. Inzwischen sei nur noch eine kleine Anzahl von Leuten länger an Bord als vereinbart.

Was die Situation so schwierig mache, seien die laufenden Veränderungen bei den Bestimmungen. »Die Lage wechselt ständig.« In den meisten Ländern Asiens seien derzeit keine Crew-Wechsel möglich und wenn doch, dann nur mit 14-tägiger Quarantäne. In Argentinien sei es gar nicht möglich, in Brasilien wiederum schon, in Australien gebe es von Bundesstaat zu Bundesstaat andere Regeln, nennt Reith weitere Beispiele.

Die Idee zur Anfertigung der »Schiffsmaske« sei spontan bei einer Besprechung der Taskforce bei der Reederei entstanden. »Da schlug ein Kollege vor, dass auch die Schiffe Masken tragen sollten, um schon von weitem zu zeigen, dass wir die Gesundheits- und Sicherheitsvorkehrungen ernst nehmen«, berichtet Reith. Wahrscheinlich wird das Transparent demnächst in Chile gehisst – dem nächsten Reiseziel der »Velsheda«. Wo es anschließend hingeht, ist noch offen. (mph)