Das börsengelistete norwegische Schiffbauunternehmen Havyard stellt seine Neubau-Aktivitäten dauerhaft ein. Dem norwegischen Staat wird eine Mitschuld gegeben.

[ds_preview]Man werde den Betrieb in eine Reparatur- und Service-Werft umstrukturieren, teilte New Havyard Ship Technology aus Leirvik mit. Das werde einige Arbeitsplätze kosten.

Gunnar Larsen, der erst vor knapp einem Jahr CEO Geir Johan Bakke abgelöst hatte, sagte, dies sei eine schwierige Entscheidung, weil er wisse, wie wichtig die Werft sowohl für die einzelnen Mitarbeiter als auch für die Region ist. »Aber die Strategie, eine Service- und Reparaturwerft zu werden, ist absolut notwendig, um so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten«, so der Werftchef in einer Mitteilung.

Havyard

Der Markt für Neubauten und die Möglichkeiten, Finanzmittel für Bauprojekte zu erhalten, würden in der kommenden Zeit eine Herausforderung darstellen. Gleichzeitig sei das Dienstleistungssegment gesund und profitabel. Dennoch sollen rund 100 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Havyard hat ein Orderbuch mit sechs Neubauten, deren Fertigstellung für 2020 und 2021 geplant ist.

Kritik an Politik

Larsen fordert breitere politische Unterstützung, da die die norwegische Werftindustrie vor ernsthaften Problemen stehe: »Die von den Behörden initiierten Maßnahmen sind nicht gut genug, um die Arbeitsplätze der norwegischen Werften zu sichern. Mehr Maßnahmen mit unmittelbareren Auswirkungen in Bezug auf den Übergang zu einer umweltfreundlichen Schifffahrt würden sowohl der Havyard-Werft, als auch der norwegischen Schifffahrtsindustrie insgesamt helfen.« Auch die Corona-Pandemie sorge für weitere Schwierigkeiten. Man brauche die Unterstützung der Behörden, um die Krise zu überstehen.

Prinzipiell will man eine Rückkehr in den Neubau-Markt jedoch nicht ausschließen. Das könnte in Zukunft »eine Option« sein. Aber vorerst wollen sich die Norweger in erster Linie auf Reparaturen, Wartung und Modifikationen konzentrieren.