Bulker, Bulker-Index, Platts

Mehr als 50 Bulker liegen derzeit vor chinesischen Häfen und werden ihre Ladung im Wert von 500 Mio. $ nicht los. Grund sind diplomatische Spannungen zwischen China und Australien.

Zum Teil liegen [ds_preview]66 Schiffe nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg vor den Häfen und werden nicht entladen, 50 davon bereits seit mehr als einem Monat oder länger. Die Capesize- und Panamax-Frachter haben den Angaben zufolge etwa 5,7 Mio. t Kohle in ihren Laderäumen, die vorerst nicht entladen werden. Schätzungsweise 1.000 Seeleute harren an Bord der Dinge – mit ungewissem Ausgang.

Zwischen China und Australien, Hauptkunde und Hauptlieferant für Kohle, schwelt ein Handelskonflikt. Auslöser war eine Entscheidung der Regierung in Canberra, den chinesischen Mobilfunkanbieter Huawei von der Ausschreibung für Australiens 5G-Netz auszuschließen. Peking ist außerdem verärgert, dass chinesische Direktinvestitionen in »Down Under« verhindert werden. Daraufhin wurden jetzt die heimischen Kraftwerke und Stahlwerke angewiesen, keine australische Kohle mehr abzunehmen, die Häfen sollen Schiffe mit Kohle aus Australien vorerst abweisen.

Offiziell begründen chinesische Stellen die Restriktionen mit der angeblich mangelhaften Qualität der australischen Kohle-Lieferungen. »Wir haben festgestellt, dass es viele Fälle gab, in denen Importkohle nicht den Umweltstandards entsprach«, zitiert Bloomberg einen Sprecher des chinesischen Außenministeriums. China will die Einfuhr von Rohstoffen demnach beschränken. Mit Anbruch des Winters treten strenge Auflagen für die Schwerindustrie in Kraft, um die Luftverschmutzung zu verringern. Bis mindestens Ende des Jahres darf Berichten zufolge keine Kohle für die Stromerzeugung mehr importiert werden., um die eigenen Bergbauunternehmen zu stützen.

Der Handelsstreit verschärft die ohnehin angespannte Situation für die Seeleute. Die Coronakrise erschwert den Besatzungswechsel, nun müssen die rund 1.000 Seeleute an Bord der Bulker zusätzliche Wartezeiten erdulden.