Die auf digitale Tools fokussierte Linienreeder-Kooperation DCSA (Digital Container Shipping Association) treibt ihre Pläne mit einem neuen Standard für elektronische Bills of Lading voran.
Das Bündnis von Hapag-Lloyd mit MSC, Maersk, CMA CGM, ONE, Evergreen, Yang Ming, HMM und ZIM gab heute die »erste Veröffentlichung der eDocumentation-Initiative« bekannt, mit der Daten- und Prozessstandards für die Vorbereitung und Ausstellung von Frachtbriefen (Bills of Lading, B/L) festgelegt werden.
Die B/L-Standards sind an das multimodale Transport-Referenzdatenmodell der Vereinten Nationen (UN/CEFACT, United Nations Centre for Trade Facilitation and Electronic Business) angeglichen, »um einen globalen Industrierahmen zu gewährleisten, der die Digitalisierung durch einheitliche Anstrengungen der Industrie beschleunigt«, heißt es in einer Mitteilung.
»Entscheidender Meilenstein«
»Die Digitalisierung der Dokumentation, beginnend mit dem Konnossement, ist der Schlüssel zur Vereinfachung und Digitalisierung des Welthandels«, sagte DCSA-Chef Thomas Bagge. »Die Angleichung, die wir unter den Reedereien erreicht haben, ist ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg zur vollständigen eBL-Einführung. Der papierlose Handel wird allen an einer Transaktion beteiligten Parteien im Hinblick auf Kostenreduzierung, Kundenerfahrung, Effizienz, Wachstum, Innovation und Nachhaltigkeit zugute kommen.«
Mit dieser Initiative will DCSA die Akzeptanz eines elektronischen Frachtbriefs (eBL) durch Aufsichtsbehörden, Banken und Versicherer erleichtern und die Kommunikation zwischen allen Beteiligten vereinheitlichen. Standards und Vorlagen stehen auf der DCSA-Homepage zur Verfügung. Der DCSA-Standard für das Konnossement könne sofort implementiert werden, um papierbasierte B/L-Daten und -Prozesse zu rationalisieren und abzustimmen. Spätere Versionen von der eDocumentation-Initiative sollen Daten- und Prozessstandards für Buchungsanfragen und -bestätigungen, Ankunftsbenachrichtigungen und den Freigabeversand enthalten.
Corona zeigt Dringlichkeit auf
Der eBL-Standard ist der Kooperation zufolge der erste DCSA-Standard, der für eine Selbstzertifizierung im Rahmen eines neuen Compliance-Programms in Frage kommt, das im Januar 2021 veröffentlicht werden soll. Jede Organisation, die den eBL-Standard implementiert, könne die Einhaltung durch Ausfüllen einer Selbstzertifizierungs-Checkliste (SCC) nachweisen.
Oswald Kuyler, Geschäftsführer der Digital Standards Initiative (DSI) der Internationalen Handelskammer, betonte in einer Reaktion auf die Initiative den Stellenwert gerade in der heutigen Zeit: »Die Corona-Pandemie hat den Übergang zur Digitalisierung des globalen Handelsumfelds noch dringlicher gemacht. Ein standardisiertes eBL ist ein grundlegendes Element dieses Wandels.«