Kleinere Frachter bekommen diese Woche Rückenwind im Atlantik. Die Capesize-Raten brechen dagegen ein.
Hohe Einbußen für große [ds_preview]Frachter und ein stabiler Trend für Supramaxe und Handies prägten den Bulker-Spotmarkt diese Woche. Unterm Strich fällt die Bilanz negativ aus: Der Baltic Dry Index fiel gegenüber der Vorwoche um 358 auf 1.452 Punkte.
Entgegen den saisonalen Erwartungen konnten sich die kleineren Bulker mit eigenen Kränen erneut verbessern. Die Durchschnittsrate großer Handysize-Typen (38.000 tdw) kletterte im Wochenverlauf um 4,6% auf 12.615 $/Tag dank Steigerungen auf allen Index-Routen, sowohl im Atlantik als auch im Pazifik. Getreide, Schrott, Düngemittel, Zementklinker – an den typischen Commodity-Ladungen für Handies herrscht aktuell kein Mangel.
Überdurchschnittliche Ratensteigerungen verzeichneten Makler vor allem am europäischen Kontinent, wo der Markt zuvor einige Wochen unter Druck stand. Die Index-Raten für Trips aus der Skaw-Passero-Range nach Rio/Recalada sowie nach zur US-Ostküste legten um 5–6% auf jeweils knapp 13.000 $/Tag zu.
Dabei scheint der Index der tatsächlichen Marktentwicklung hinterherzuhinken. Denn bereits zur Wochenmitte war die Rede von Charterabschlüssen zu über 15.000 $/Tag von Frankreich nach Nordafrika und über 16.000 $/Tag für Reisen ins östliche Mittelmeer die Rede. Währenddessen sollen im Schwarzen Meer verstärkt Weizenladungen ex Russland gebucht worden sein, was die Raten für kurze Trips ins Mittelmeer auf 17.000 $/Tag hochkatapultierte. Hintergrund: Die Exporteure wollen noch möglichst viel Ware ausliefern, bevor Mitte Februar eine Sondersteuer auf russischen Exportweizen eingeführt wird.
Für die Supramaxe (58.000 tdw) brachte die Woche ein Plus von 2% auf 12.820 $/Tag. Die Tonnagenachfrage war Maklern zufolge überall im Atlantik hoch. Entsprechend zogen die Raten sowohl am europäischen Kontinent, im Schwarzen Meer als auch im US Golf und an der Ostküste Südamerikas deutlich an.
Im Panamax-Segment fiel das Durchschnittsniveau im Spotgeschäft leicht um 1,6% auf knapp 14.700 $/Tag, nachdem in der Vorwoche beinahe die 15.000-Dollar-Marke geknackt wurde. Die Verluste resultieren ausschließlich aus Abschlüssen im Pazifik, wohingegen die Ertragslage im Atlantik stabil blieb.
Die rote Laterne tragen die Capesize-Bulker (180.000 tdw) mit einem Einbruch von 36% auf durchschnittlich 15.675 $/Tag. Schuld daran seien nachlassende Wartezeiten in den chinesischen Häfen und eine allgemeine Beruhigung der Befrachtungsaktivität für Eisenerz in China gewesen, berichteten Makler. Zusätzlich habe der stark erhöhte Eisenerzpreis viele Stahlhersteller davon abgehalten, Ware nachzuordern, weil ihre Margen unter Druck gekommen seien.
Aufwärtstrend für Shortsea-Tonnage
Am europäischen Shortsea-Markt sorgten das kalte Wetter, die zunehmende Vereisung der Ostsee und eine weiterhin gute Tonnagenachfrage für Aufwärtsdruck bei den Frachtraten. Der European Short Sea Index (EUSSIX) von BMTI stieg um 3,5% auf 23.99 Punkte und übertrifft damit nun deutlich das Vorjahresniveau.
Am Rohöltankermarkt gab es diese Woche eine leichte Erholung von den Tiefständen der Vorwoche. Die treibende Kraft dabei waren verstärkte Exporte aus dem Atlantik heraus (ex US Golf, ex Südamerika, ex Westafrika) nach Asien. Die durchschnittlichem Spoteinnahmen der VLCC verbesserten sich um 65% auf 6.100 $/Tag. Suezmaxe und Aframaxe verzeichneten Steigerungen von je rund 50% auf 11.600 und 4.100 $/Tag. (mph)