Die Seenotretter sind im Jahr 2020 insgesamt 1.720 Mal auf Nord- und Ostsee im Einsatz gewesen. Die Besatzungen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben dabei fast 3.500 Menschen Hilfe geleistet.
Allein rund 360 von ihnen wurden aus Seenot gerettet oder Gefahr befreit. Wie die DGzRS in ihrer nun veröffentlichten Jahresbilanz mitteilt, kamen die Seenotretter im vergangenen Jahr zahleichen Fischereifahrzeugen und ihren Besatzungen zu Hilfe, waren mehrere Male für Windparkversorger, Seeleute von Handelsschiffen oder Passagiere von Fähren und Fahrgastschiffen im Einsatz. Auch viele Wassersportler und Küstenbesucher konnten sich erneut auf die schnelle Hilfe der DGzRS-Besatzungen verlassen.
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie waren in den vergangenen Monaten weniger Schiffe auf Nord- und Ostsee unterwegs. Auch die Wassersportsaison 2020 begann verspätet. Beides macht sich in der jüngsten Einsatzstatistik der Seenotretter bemerkbar. 2020 haben die Besatzungen der rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote insgesamt 1.720 Einsätze gefahren, knapp 400 weniger als im Vorjahr (2019: 2.140 Einsätze). 2020 halfen sie 3.492 Menschen, 2019 waren es 3.396.
Einsatzzahlen der DGzRS 2020 im Detail:
- 40 (81) Menschen aus Seenot gerettet,
- 317 (270) Menschen aus drohender Gefahr befreit,
- 251 (373) Mal erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln oder Halligen
zum Festland transportiert, - 49 (54) Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt,
- 915 (1.014) Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht sowie
- 508 (606) Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert.
- Niedersächsische Nordseeküste: 520 (2019: 649) Einsätze
- Schleswig-Holsteinische Nordseeküste 145 (2019: 212) Einsätze
- Schleswig-Holsteinische Ostseeküste: 607 (2019: 756) Einsätze
- Mecklenburg-Vorpommersche Ostseeküste: 448 (2019: 523) Einsätze
In vielen Fällen griffen die Seenotretter frühzeitig ein und begrenzten so Schäden bereits im Vorfeld. Zudem sind sie 2.686 Mal in ihren Revieren zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten auf Kontrollfahrt gegangen. Darüber hinaus war die Seenotleitung Bremen (Maritime Rescue Co-ordination Centre, MRCC) in 147 Seenotfällen international im Interesse der deutschen Schifffahrt unterstützend oder initiativ tätig.
2020 sind folgende Rettungseinheiten getauft und in Dienst gestellt worden beziehungsweise werden noch getauft und abgeliefert:
- Seenotrettungsboot »Romy Frank«/Station Puttgarden (10,1 m),
- Seenotrettungskreuzer »Hamburg«/Station Borkum (28 m),
- Seenotrettungsboot »Eva Ahrens-Thies«/Station Ueckermünde (8,9 m),
- Seenotrettungsboot »Otto Diersch«/Station Norddeich (10,1 m),
- Seenotrettungsboot »SRB 80«/Station Travemünde (10,1 m).
Kurz vor ihrer Indienststellung stehen das Seenotrettungsboot »SRB 82«/Station Schleswig (8,9 m) und der Seenotrettungskreuzer »SK 41«/Station Grömitz (28 m). 2021 erhalten die Freiwilligen-Station Prerow/Wieck ein neues 8,9-m-Seenotrettungsboot (SRB 83) und die Seenotretter auf dem Darß einen neuen 28-m-Seenotrettungskreuzer (SK 42). Letzterer wird den Traditionsnamen »Nis Randers« erhalten. Zudem rechnen die Seenotretter für das erste Quartal 2021 mit der Ablieferung ihres ersten eigenen Trainingsschiffes. Der 22 m lange Neubau wird ausdrücklich keine Rettungseinheit, sondern ein konventioneller Verdränger mit Stahlrumpf. Mit ihm trainieren die Besatzungen künftig dezentral auf den Stationen an Nord- und Ostseeküste.