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Wer – wie diverse deutsche Reeder – unter Zypern-Flagge fährt und auf »grüne« Technologien setzt, kann ab sofort bis zu 30% Rabatt auf die Tonnagesteuer bekommen.

[ds_preview]Das zypriotische Schifffahrtsministerium (SDM) hat eine Reihe neuer grüner Anreize angekündigt, um Schiffe zu belohnen, die eine effektive Emissionsreduzierung nachweisen. Ab dem Steuerjahr 2021 wird die jährliche Tonnagesteuer um bis zu 30% für jedes Schiff reduziert, »das proaktive Maßnahmen zur Verringerung seiner Umweltauswirkungen nachweist«, heißt es in einer jetzt veröffentlichten Ankündigung.

115 deutsche Schiffe

Das ist unter anderem auch für die deutsche Schifffahrt eine nicht unwichtige Initiative. Laut dem deutschen Flaggenregister fahren 115 deutsch-kontrollierte Schiffe unter der Flagge des Inselstaats im Mittelmeer. Zypern ist damit nach Liberia, Antigua & Barbuda sowie Portugal die am vierthäufigsten genutzte Flagge hiesiger Reeder. Weltweit fahren laut dem SDM »mehr als 1.000 Hochseeschiffe mit einer Gesamtvermessung von über 24 Millionen GT« unter Zypern-Flagge.

Zypern
Vassilios Demetriades, Zyperns Shipping Deputy Minister (Foto: SDM)

Man sei der Meinung, dass sowohl auf globaler als auch auf regionaler Ebene umfassende und vielfältige Maßnahmen erforderlich sind, um die Ziele der Emissionsreduzierung und eine nachhaltige Zukunft für die Branche zu erreichen, so das SDM. Dazu gehören die Verwendung von saubereren Kraftstoffen, der Ausbau der entsprechenden Kraftstoffinfrastruktur, die Elektrifizierung von Schiffen und der Einsatz von Energieeffizienztechnologien. »Eine Kombination all dieser Optionen hat das Potenzial, die kommerzielle und ökologische Nachhaltigkeit des Sektors zu verbessern, aber Reeder müssen für Investitionen in nachhaltige Praktiken belohnt werden, um die Akzeptanz zu beschleunigen«, so die Begründung des Vorstoßes.

Die zypriotische Flagge will einen Rabatt auf ihr Tonnagesteuersystem gewähren, indem sie vergleicht, welche Emissionsreduzierungen von einem Schiff verlangt werden, mit dem, was es tatsächlich erreicht. Dazu gehören:

  • EEDI – Schiffe, die eine weitere Reduzierung ihres erreichten EEDI im Vergleich zum geforderten EEDI erreicht haben, erhalten einen jährlichen Tonnagesteuer-Rabatt zwischen 5 – 25 %.
  • IMO DCS – der Umweltanreiz im Zusammenhang mit dem IMO-Datenerfassungssystem (DCS) gilt für Schiffe mit 5.000 GT und mehr, die die Regel 22A des MARPOL ANNEX VI erfüllen. Schiffe, die eine Verringerung des gesamten Verbrauchs im Verhältnis zur zurückgelegten Entfernung im Vergleich zum unmittelbar vorangegangenen Berichtszeitraum nachweisen, erhalten einen jährlichen Tonnagesteuer-Rabatt von 10 – 20 %.
  • Alternative Kraftstoffe – Schiffe, die einen alternativen Kraftstoff verwenden und eine Reduzierung der CO2-Emissionen von mindestens 20 % im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen erreichen, erhalten einen Rabatt auf die jährliche Tonnagesteuer zwischen 15 und 30 %. Dies wird von Fall zu Fall nach Prüfung der von einer Klassifikationsgesellschaft eingereichten Dokumente geprüft.

Eine Einschränkung gibt es allerdings: Jedes Schiff, das aus irgendeinem Grund während einer Inspektion durch Hafenstaatsbehörden festgehalten wird und gegen eine Vorschrift der Europäischen Kommission in Bezug auf den Umweltschutz verstößt oder sich während des Kalenderjahres in aufliegendem Zustand befindet, kommt für den Anreiz nicht in Frage.

Vassilios Demetriades, stellvertretender Minister für Schifffahrt in Zypern, sagte: »Wir glauben, dass Flaggenstaaten gut positioniert sind, um Schiffseigner dabei zu unterstützen, nachhaltige Entscheidungen zu treffen, von denen sie sowohl operativ als auch finanziell profitieren können.«

Man sei der Meinung, dass Anreize wie diese eine größere ökologische Nachhaltigkeit in der gesamten Branche fördern und gleichzeitig den Wettbewerbsvorteil des maritimen Europas bei neuen grünen Technologien stärken. »Dies schafft Chancen für Arbeitsplätze und Wachstum und verschafft der EU-Schifffahrtsindustrie einen First-Mover-Vorteil«, so Demetriades weiter.