Die Corona-Pandemie hat die großen Containerhubs an der US-Westküste unterschiedlich hart getroffen. Auch aus dem Norden wird jetzt ein Minus gemeldet.
[ds_preview]Los Angeles im Südwesten hatte vor einigen Tagen bereits verkündet, dass trotz einer »Aufholjagd« im zweiten Halbjahr 2020 das Vorjahresergebnis nicht erreicht werden konnte. Letztlich steht ein Umschlag von 9,2 Mio. TEU und damit ein Rückgang um 1,5% in den Büchern.
Am nördlichen Ende der US-Westküste musste ebenfalls ein Rückgang hingenommen wurde, wie aus heute veröffentlichten Zahlen der sogenannten »Northwest Seaport Alliance« hervorgeht. Demnach gingen in Seattle und Tacoma zusammen 3,3 Mio. TEU über die Kaikanten. Damit fällt das Minus deutlich aus: 12,1%. Immerhin konnte der Verlust, der sich im Jahresverlauf angedeutet hatte, etwas eingedampft werden, so legte Umschlag im Dezember um 6,1% zu. Nach acht Monaten hatte das Minus noch bei 17,6% gelegen, die Hafenallianz berichtete von 58 blank sailings infolge der Turbulenzen im Welthandel, den die Corona-Pandemie mit sich brachte. Im Gesamtjahr liefen die Importe mit einem Rückgang um 8,4% noch etwas besser als die Exporte (-13,4%).
Rekordjahr in Long Beach
Deutlich besser durch Pandemie-Zeit scheint der nach Los Angeles zweitwichtigste Westküsten-Hub Long Beach zu kommen. Die Hafenverwaltung meldete sogar ein Umschlag-Plus und ein Rekordjahr. 8,1 Mio. TEU bedeuten ein Wachstum um 6,3%. Verantwortlich für die Entwicklung sind vor allem die Importe: +6,4% auf knapp 4 Mio. TEU, die Exporte legten um 0,2% zu, Leercontainer sogar um 9,9% auf 2,6 Mio. TEU.
Der Hafenkomplex in der San Pedro Bay – Long Beach und L.A. zusammen – kämpft derzeit mit großen Verzögerungen, viele Schiffe warten auf ihre Abfertigung. In der ersten Jahreshälfte 2020 hingegen gab es 104 stornierte Abfahrten, von denen 37 auf Long Beach entfielen. Das war ein Anstieg gegenüber 41 stornierten Abfahrten für beide Häfen in der ersten Hälfte des Jahres 2019.
Anders sah es nach Angaben der Hafenverwaltung in der zweiten Jahreshälfte 2020 aus. »Vorläufige Schätzungen zeigen, dass der Hafen 104 ungeplante Containerschiffsanläufe hatte, die die früher im Jahr gestrichenen Fahrten nachholten, was mehr als das Vierfache der ungeplanten Fahrten ist, die im gleichen Zeitraum 2019 gemeldet wurden«, heißt es.
Die Nachfrage nach medizinischen Geräten, Heimwerkerartikeln, Trainingsgeräten und Büromöbeln stieg, da die Verbraucher viel von zu Hause aus arbeiteten. Der Anstieg der Fracht setzte sich in den letzten Monaten des Jahres 2020 fort, da die Einzelhändler ihre Regale für das Weihnachtsgeschäft auffüllten.