Live Streaming aus dem SMM Studio. Moderatorenteam Carmen Hentschel und David Patrician (Außen) mit Claus Ulrich Selbach (Mitte links) und Bernd Aufderheide (Mitte rechts) (Foto: HMC)

Mit einer Ausgabe als rein digitales Event hat die SMM in diesem Jahr Neuland betreten. Die Verantwortlichen zogen heute eine positive Bilanz.

Aufgrund der Corona-Pandemie ging die SMM erstmalig als rein digitale Konferenz an den Start – »und das mit großem Erfolg«, wie es in einer Mitteilung heißt. Über vier Tage gab es zwei Streams, 60 Stunden Programm und mehr als 160 Referentinnen und Referenten. Mit dabei war erneut auch die HANSA: Als Co-Gastgeber des »Maritime Future Summit«.

Das Leitmotiv »driving the maritime transition« bestimmte das Programm: Neben einem Austausch zur aktuellen Corona-Krise bestimmten die übergeordneten Themen Digitalisierung und Umweltschutz die Panels, Sessions und Interviews. Außerdem warfen die Branchenvertreter einen Blick in die Zukunft der maritimen Industrie.

Digitale Angebote ersetzen nicht, können aber ergänzen

Gastgeber Bernd Aufderheide, Präsident und CEO der Hamburg Messe und Congress, zeigte sich erfreut: »Wir sind begeistert von der großen Resonanz. Natürlich ersetzen digitale Angebote nicht die physischen Veranstaltungen und den persönlichen Austausch zwischen Ausstellern und Besuchern, sie können jedoch in der Zukunft eine sinnvolle Ergänzung darstellen.« Mit der SMM Digital habe man viele Erfahrungen gesammelt, die künftige reguläre Veranstaltungen auf dem Hamburger Messegelände bereichern können.

Merkel, Nationale Maritime Konferenz, Schifffahrt, Maritime Industrie

Zu Beginn der Weltleitmesse hatte die Schirmherrin, Bundeskanzlerin Angela Merkel, in einer Videobotschaft der Branche Mut gemacht: »Gerade in der Krise gilt es den Blick nach vorne zu richten, sich auf eigene Stärken zu besinnen und Innovationen voranzutreiben. Genau dafür steht die SMM als maritime Weltleitmesse – digital wie analog.« Der Generalsekretär der Weltschifffahrtsorganisation IMO, Kitack Lim, meldete sich aus London zu Wort. Er berichtete von den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die maritime Wirtschaft und hob die Anstrengungen der Schifffahrt für den Klimaschutz hervor. Sein Appell: »Jetzt ist die Zeit für die maritime Energiewende.« Gefragt sei mehr internationale Kooperation für ein »nachhaltigeres Morgen«.

7.000 Zuschauer

Mehr als 7.000 Zuschauer aus 80 Ländern verfolgten nach Angaben der Messegesellschaft das Programm online. Um die Inhalte auch Interessenten aus anderen Zeitzonen zugänglich zu machen, wurden die beiden Streams mit allen Panels, Sessions und Interviews nachts noch einmal wiederholt. »Wir haben viel Lob auf allen Kanälen erhalten. Positiv ist auch, dass über die digitalen Angebote mehr Teilnehmer bei den Fachkonferenzen dabei waren als bei vorherigen Auflagen der SMM. Die Anstrengungen des Teams der letzten Monate haben sich damit mehr als bezahlt gemacht – ein tolles Ergebnis«, sagte Claus Ulrich Selbach, Geschäftsbereichsleiter Maritime und Technologiemessen bei der Hamburg Messe und Congress.

Als roter Faden zog sich das Thema Digitalisierung durch die SMM Digital. Was können smarte Technologien leisten, um die Effizienz von Flotten zu steigern und die Lieferketten zu optimieren? Wie realistisch sind autonom fahrende Schiffe? Experten wie Pierre Guillemin, Vice President Technology bei Wärtsilä Voyage, gaben auf dem Maritime Future Summit (MFS) faszinierende Einblicke in die neuen Möglichkeiten, die der Einsatz künstlicher Intelligenz eröffnet.

Fridays for Future an Bord

Klimaschutz war eines der bestimmenden Themen in mehreren Konferenzen. Erstmalig gab es auf der SMM auch eine Plattform für den Austausch zwischen NGOs und internationaler Schifffahrt. Hier trafen Vertreter von Fridays For Future (FFF) und NABU auf Verantwortliche der Weltreederorganisation BIMCO, der Container-Reederei MSC und des deutschen Verbands für Maschinen und Anlagenbau VDMA. FFF-Aktivist Arnaud Boehmann forderte die maritime Wirtschaft und die Politik auf, mehr für den Umweltschutz zu tun. BIMCO-Vize-Generalsekretär Lars Robert Pedersen verwies darauf, dass die Schifffahrt die einzige Branche sei, die sich – über die IMO – selbst ambitionierte Klimaziele gesetzt habe.

WISTA POTY 2021 Anke Wibel

Alles in allem wurde deutlich, dass die Akteure aus Reedereien, Werften und Zulieferunternehmen an einem Strang ziehen müssen, um das Ziel einer klimaneutralen Schifffahrt zu erreichen – und dass sie auch der Unterstützung der Politik bedürfen, etwa wenn es um die Erforschung alternativer Brennstoffe geht.

Parallel zu den Konferenzen gab es auch im »Open Stream« ein umfangreiches Programm. Zu den Höhepunkten zählte die Verleihung der Auszeichnung »Personality of the Year« durch das internationale maritime Frauen-Netzwerk WISTA. Den Preis in diesem Jahr erhielt Anke Wiebel, Leiterin der Seemannsmission »Duckdalben«. Ein weiteres Highlight war der Vortrag von Markus Rex vom Alfred-Wegener-Institut für Polar-und Meeresforschung. Der Koordinator der MOSAiC-Expedition berichtete aus erster Hand über die größte Arktisexpedition aller Zeiten.

Intensive Kommunikation

Zahlreiche Konferenz-Zuschauer nutzten die Chance, den Panellisten per digitaler Q&A-Funktion Fragen zu stellen. Zusätzlich konnte sich die maritime Community über eine Chatfunktion austauschen und im Rahmen des virtuellen Networking-Events MariMatch@SMM künftige Geschäfts- und Forschungspartner kennenlernen und ihr eigenes maritimes Netzwerk erweitern. »Die Kommunikationsangebote wurden sehr gut genutzt, wir haben damit eine Menge Konnektivität und Interaktion zwischen den Teilnehmern erreicht«, sagte Selbach.