Print Friendly, PDF & Email

Die Arbeitgeber in der Metall- und Elektroindustrie, zu der auch der Schiffbau gehört, sehen tausende Arbeitsplätze in Gefahr. Im Tarifstreit mit der IG Metall gibt es jetzt einen neuen Vorschlag.

[ds_preview]Bis zu 4.000 Jobs seien aktuell gefährdet, die Corona-Krise und der starke Wettbewerbsdruck aus Asien lasten auf den Unternehmen, heißt es seitens des Verbands Nordmetalls.

In der dritten Runde der Tarifverhandlungen 2021/22, die bislang sehr mühsam verliefen, haben die Arbeitgeber jetzt in Bremen einen Vorschlag zur Struktur eines neues Tarifvertrages gemacht. Lena Ströbele, Tarif-Verhandlungsführerin von Nordmetall und Personaldirektorin der Schiffbaugruppe Lürssen, sagte dazu: »Wir nehmen damit Rücksicht auf die Krisenlage, in der sich gut die Hälfte unserer Unternehmen befinden, besonders im Schiff- und Flugzeugbau. Wir wollen aber auch eine positive Perspektive für das Jahr 2022 bieten, von dem viele Unternehmen erwarten, dass es ihnen hoffentlich wieder die Rückkehr auf das wirtschaftliche Vorkrisenniveau erlaubt.«

Der Verband schlägt vor:

  • Entwicklung optionaler tariflicher Regeln, die Betrieben passgenaue Gestaltungsmöglichkeiten zur Beschäftigungssicherung und zur Begleitung von Strukturwandel und Transformation eröffnen.
  • Eine Lohneinigung, die auch für das Jahr 2022 und darüber hinaus gilt und so die Zahlung eines Mix aus Einmalzahlung und Tabellenerhöhung ab 2022 ermöglicht.
  • Die Vereinbarung einer dauerhaften automatischen Differenzierung zur Kostenentlastung für Betriebe in der Krise.

»Noch weit auseinander«

Nach der Verhandlungsrunde vom 18. Januar in Hamburg hatten Nordmetall und die Gewerkschaft IG Metall Küste zwei Arbeitsgruppen gebildet, in denen Maßnahmen zu Beschäftigungssicherung und zur Begleitung von Strukturwandel und Transformation diskutiert worden sind. »Wir liegen trotz dieser Vorarbeiten in vielen Punkten noch weit auseinander“, so Ströbeles Zwischenfazit.

Die Abgrenzung zwischen betrieblichen und tariflichen Zuständigkeiten oder eine einvernehmliche Definition der Zukunftsprozesse für Strukturwandel und Transformation seien bisher nicht gelungen. »Die Gewerkschaft wird erkennen müssen, dass wir trotz der großen Herausforderungen, vor denen wir stehen, nicht die unternehmerische Freiheit zur Disposition stellen können und werden«, sagte sie.

Gleichwohl verliefen die Gespräche nach Ansicht der Arbeitgeber bisher in sachlicher und konstruktiver Atomsphäre: »Mit unserem Vorschlag heute wollen wir den Verhandlungen einen neuen Schub geben, um bald zu einem guten Ergebnis zu kommen. Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit für die nächsten Jahre, um Arbeitsplätze zu erhalten und den Strukturwandel zu gestalten.«