HCOB, Ermisch
Stefan Ermisch, Vorstandschef der Hamburg Commercial Bank HCOB (© HCOB)
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Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) hat ihren Gewinn gegenüber 2019 verdreifacht und die Kapitalquote deutlich erhöht. Das Schiffsportfolio ist hingegen deutlich geschrumpft.

Trotz den negativen Auswirkungen [ds_preview]der COVID-19-Pandemie verweist die HCOB auf solide Zahlen. Zum sehr guten Gesamtergebnis hätten verbesserte operative Margen, der Aufbau neuer Geschäftslinien ebenso wie sinkende Refinanzierungskosten und ein deutlich reduzierter Verwaltungsaufwand beigetragen, heißt es.

Angesichts der weltweiten Unsicherheit hat die privatisierte Bank, die jetzt US-Investoren gehört, mit einem »vorsichtigen« Neugeschäft die Bilanzsumme um knapp 30% auf 33,8 Mrd. € (Vorjahr: 47,7 Mio. €) reduziert. Nach klaren Risiko-/Ertragsvorgaben seien nur noch 2,9 Mrd. € an Krediten vergeben worden. Im Jahr zuvor waren es noch 7,2 Mio. €. Gleichzeitig seien die Risikoaktiva (RWA) auf 15,5 Mrd. € (21 Mio. €) verringert worden.

Ein Drittel weniger im Schiffsportfolio

Davon betroffen ist auch das Schifffahrtsportfolio, das nach 5,3 Mrd. € Ende 2019 aktuell nur noch bei 3,6 Mrd. € liegt, also um rund ein Drittel geschrumpft ist. Die Bank hat dem Vernehmen nach zunächst im Rahmen ihrer De-Risking-Strategie eine ganze Reihe von verbliebenen »non-perfoming loans« (NPL) abgestoßen. Mit dem Aufschwung der Märkte, vor allem in der Containerschifffahrt, wurden dann weitere Verkäufe und Sondertilgungen wirksam. Für das laufende Jahr plant die HCOB allerdings wieder signifikantes Neugeschäft von deutlich mehr als 1 Mrd. €, ist zu hören.

Das Ergebnis vor Steuern (IFRS) lag mit 257 Mio. € dennoch dreimal so hoch wie im Jahr zuvor (77 Mio. €). Nach Steuern weist die Bank ein Konzernergebnis von 102 Mio. € (12 Mio. €) aus. Die Cost-Income-Ratio verbesserte sich – auch unterstützt durch Einmaleffekte – auf 42% (69%), die CET1-Kapitalquote stieg auf 27% (18,5%).

Der Gesamtertrag erreichte 656 Mio. € (463 Mio. €) bei einem Zinsüberschuss in Höhe von 629 Mio. € (321 Mio. €). Die darin enthaltenen Erträge aus dem operativen Geschäft konnten um rund ein Fünftel gesteigert werden, betont die HCOB in ihrem Bericht. Zuletzt wurde wieder eine erhöhte Risikovorsorge mit Blick auf die drohende Rezession auf -188 Mio. € (11 Mio. €) gebildet, auch wenn die bisherigen Ausfälle moderat ausgefallen seien.

»Das exzellente Ergebnis der HCOB zeigt, dass wir den strategisch richtigen Weg eingeschlagen haben«, sagt CEO Stefan Ermisch. Zudem werde die HCOB stetig effizienter und profitabler.

Dazu gehört allerdings auch ein Abbau von Stellen. Die HCOB hatte zum Jahreswechsel noch 1.122 Vollzeitarbeitskräfte (Vorjahr 1.482). Es bleibe bei dem Ziel, bis 2022 die Zahl auf rund 700 Vollzeit-Beschäftigte weiter zu verringern.


Die Bank veröffentlicht ihren Jahresbericht voraussichtlich am 1. April 2021.