Spotmarkt KW6-21
© HANSA

Tonnageknappheit im Atlantik sorgt für Stabilität am Bulkermarkt. Die Eissaison in der Ostsee stützt die Shortsea-Raten.

Mit Beginn der Feierlichkeiten [ds_preview]zum Chinesischen Neujahrsfest beruhigt sich normalerweise die Aktivität an den Seefrachtmärkten. Dieses Jahr nicht: Die anhaltend hohe Importnachfrage im Rest der Welt, hohe Infrastrukturinvestitionen sowie ein steigender Energiebedarf in China und der Verzicht auf Werksschließungen im großen Stil zum Neujahrsfest halten die Märkte unter Dampf.

In der Dry-Bulk-Schifffahrt mussten nur die großen Capesize-Frachter diese Woche weitere Einbußen hinnehmen. Für alle anderen Größenklassen zogen die Spotraten zum Teil beträchtlich an. Der Baltic Dry Index liegt heute auf Wochensicht leicht im Plus bei 1.339 Punkten (+6).

Schiffe mit Eisklasse heiß begehrt

Für Aufsehen sorgten vor allem die Panamax (74.000-82.500 tdw) mit einem Anstieg der Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft für das Index-Schiff mit 82.500 tdw um 17% auf knapp 17.500 $/Tag. Die entscheidenden Faktoren dabei sind die anhaltend hohe Getreidenachfrage in China und die Eissaison im Nordatlantik. Schiffe mit Eisklasse sind so rar gesät, dass Charterer bis zu 40.000 $/Tag bieten müssen, um sich entsprechende Tonnage zu sichern.

Unterdessen erreichte die Befrachtungsaktivität für Getreide ex Ostküste Südamerikas diese Woche Höchststände. Am Mittwoch allein sollen rund 20 Panamax-Abschlüsse für diesen Trade gemeldet worden sein. Auch aus Nordeuropa heraus brechen Panamaxe mit Getreide für China auf. So soll der chinesische Befrachter Oceanways Shipping die 2013 gebaute »Star Lydia« (81.158 tdw) zu 33.000 $/Tag ab Belfast über Nordfrankreich nach Fernost unter Vertrag genommen haben. Die Rate liegt deutlich über dem Level der Index-Route für Ausreisen von Nordeuropa nach Fernost von zuletzt 26.633 $/Tag.

Auch für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen war es eine erfolgreiche Woche. Supramaxe (58.000 tdw) und Handysize-Typen (38.000 tdw) verbesserten sich um 6,4% bzw. 4,4% auf knapp 13.400 $/Tag und 13.500 $/Tag. In beiden Segmenten beschleunigte sich der Anstieg der Raten im Atlantik, während im Pazifik ein Seitwärtstrend zu beobachten war. Sowohl am Kontinent und im Schwarzen Meer als auch im US Golf und an der Ostküste Südamerikas machten die Raten einen Sprung nach oben.

Vom Kontinent aus ins östliche Mittelmeer erzielte ein 28.000-Tonner über 12.000 $/Tag, größere Handies kamen locker auf 15.000 $/Tag. In der Gegenrichtung (Griechenland/ARAG) bekam die 2009 gebaute »Agia Triada« (knapp 32.000 tdw) immerhin 18.500 $/Tag für eine Verschiffung von Soda.

Rückschlag für Capesize-Bulker

Die stark von Eisenerzverschiffungen nach China abhängigen Capesize-Bulker erlitten hingegen einen weiteren Rückgang um 19% auf 10.300 $/Tag. Allerdings wird am Frachten-Terminmarkt angesichts der wieder steigenden Eisenerzpreise auf eine Erholung der Frachtraten in den kommenden Wochen spekuliert.

Für die im europäischen Shortsea-Trade eingesetzten Mini-Bulker und Stückgutfrachter brachte die Woche erneut leichte Steigerungen im Spotgeschäft. Der Frachtenindex des Branchendienstes BMTI für die Strecke von den Baltischen Häfen in die ARAG-Range kletterte um 0,9% auf 27,83 €/t und liegt damit rund 10% höher als vor einem Jahr. Der Bedarf an Eisklasse-Tonnage treibt die Raten in der Region höher.

Am Rohöltankermarkt setzte sich der Abwärtstrend bei den Spoterträgen diese Woche fort. Ausschlaggebend dafür waren aber eher die gestiegenen Treibstoffkosten als Rückgänge bei den Frachtraten. So hatten die Preise für schwefelarmen Bunker laut der Marine Bunker Exchange vergangene Woche um rund 4% auf durchschnittlilch 477 $/t angezogen. Die durchschnittlichen Spot-Einnahmen der VLCC sanken um fast 14% auf 5.100 $/Tag. Suezmaxe und Aframaxe büßten circa 15% und 19% auf 7.400 und 2.200 $/Tag ein. (mph)