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Mit einem sogenannten Differenzvertrag als finanzpolitischem Hebel treiben die polnische Regierung und der dänische Energiekonzern Ørsted die Realisierung zweier großer Offshore-Windparks in der Ostsee voran.

[ds_preview]Die polnische Energieregulierungsbehörde hat einen »Contract for Difference« (CFD) für die Offshore-Windparks »Baltica 3« und »Baltica 2« mit einer Gesamtleistung von bis zu 2,5 GW an Ørsted vergeben. Dabei handelt es sich um ein Instrument zur finanziellen Absicherung volatiler oder unsicherer Preise für Käufer und Verkäufer.

Für die beteiligten Parteien ist es nach der Ankündigung eines Joint Ventures im Februar ein weiterer wichtiger Schritt zur Realisierung der Projekte. Der CFD-Preis wird auf maximal 319,60 PLN / MWh festgelegt, »in Übereinstimmung mit dem Erlass des polnischen Klima- und Umweltministers und dem Offshore-Windgesetz«, wie Ørsted mitteilte. Damit sei bestätigt, dass der Offshore-Windpark für die erste Phase des polnischen Offshore-Windausbauprogramms ausgewählt wurde.

2,5 GW für 4 Millionen Haushalte

Der Offshore-Windpark »Baltica« – das größte Offshore-Windprojekt im polnischen Teil der Ostsee – hat für die Teile 3 und 2 eine Gesamtkapazität von bis zu 2,5 GW, vier Millionen polnische Haushalte sollen mit Energie versorgt werden können.

Vorbehaltlich des Abschlusses der Joint-Venture-Transaktion und der endgültigen Investitionsentscheidungen von Ørsted und PGE würde die Baltica-3-Phase des Projekts (bis zu 1 GW) etwa 2026 mit der Stromerzeugung beginnen, während die Baltica-2-Phase (bis zu 1,5 GW) vor 2030 in Betrieb gehen soll. Die CfD-Vergabe steht unter dem Vorbehalt der endgültigen Genehmigung durch die Europäische Kommission.

Wojciech Dąbrowski, CEO der PGE Capital Group, sagte: »Die Entscheidung des Präsidenten der Energieregulierungsbehörde bringt das Offshore-Programm und den Offshore-Windpark Baltica der Realisierung näher. Die Offshore-Windkraft in Polen hat nun eine solide Grundlage, um entwickelt zu werden.«

Polens Energiepolitik bis 2040 sieht Offshore-Wind als Schlüsseltechnologie vor. Von heute null Offshore-Windkapazität verpflichtet sich Polen, bis 2030 5,9 GW zu installieren, bis 2040 bis zu 11 GW, und Analysen deuten auf ein Potenzial von bis zu 28 GW in polnischen Gewässern bis 2050 hin. »Damit wird Polen zum größten Markt für Offshore-Wind in der Ostseeregion und trägt wesentlich zum Ziel der Europäischen Kommission bei, bis 2050 eine Offshore-Windkapazität von 300 GW in europäischen Gewässern zu installieren, um das Klimaneutralitätsziel der EU zu erreichen«, meinen die Partner.

Der polnische Windenergieverband schätzt, dass die Realisierung der Ziele im polnischen Offshore-Windgesetz Investitionen in Höhe von 29 Mrd. € freisetzen wird. Mehrere polnische Unternehmen sind bereits in der Offshore-Windindustrie als Lieferanten von Kabeln, Fundamenten, Kränen und Schiffen für die Installation und den Service von Offshore-Windturbinen aktiv. Polnische Häfen in der Ostseeregion hätten das Potenzial, »zu Drehscheiben für Installation, Service und Wartung von Offshore-Windparks« zu werden, heißt es.