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© Felix Selzer
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Langfristig kontrahierte Seefrachtraten setzen ihren Aufstieg fort: Mit einem Plus von 4,1 % im April liegen die Kosten für die Containerschifffahrt um 21,1 % über dem Vorjahresniveau.

[ds_preview]Laut der neuesten Marktdaten des XSI Public Indices-Reports von Xeneta für den langfristigen Vertragsmarkt sind die Preise im April in allen wichtigen globalen Handelskorridoren stark gestiegen, ohne dass eine unmittelbare Entlastung für die Verlader in Sicht ist. »Im Gegenteil, die Auswirkungen der Blockade des Suezkanals haben den Druck auf die Lieferketten weiter erhöht, die ohnehin schon durch fehlende Kapazitäten, Ausrüstungsmangel, Hafenüberlastungen und die anhaltenden Auswirkungen des Coronavirus belastet sind«, heißt es von den Osloer Analysten.

»Es war ein weiterer unglaublicher Monat in einem einzigartigen Jahr für das Segment der Containerschifffahrt«, kommentiert Xeneta-CEO Patrik Berglund. »In den USA sehen wir weiterhin starke Verspätungen und Engpässe, wobei die starke Nachfrage – zum Teil getrieben durch veränderte E-Commerce-Gewohnheiten – die Ratenentwicklung vorantreibt. Einige Verlader zahlen Berichten zufolge das Doppelte der vertraglich vereinbarten Raten, die sie noch vor einem Jahr hatten.«

»Verheißt für Verlader nichts Gutes«

In Europa habe der Zwischenfall im Suezkanal zu einem Rückstau geführt, der die Häfen mit Ladung überschwemmt habe, während die Fahrpläne der Schiffe durch einen Dominoeffekt gestört würden, so Berglund. »Hier sind Auswirkungen zu erwarten, die sich bis weit in den Mai und sogar in den Juni hinein erstrecken. Darüber hinaus haben Verlader mit Ladungen auf den betroffenen Schiffen anfängliche Verspätungen ihrer Waren dadurch verschlimmert, dass die Spediteure Container abladen, wo immer sie können, um verfügbare leere Container zu laden und wieder auf Kurs zu kommen. Das bedeutet, dass eine Reihe von Sendungen an den falschen Orten gestrandet sind, ohne dass es Pläne gibt, sie zu retten.« Insgesamt gesehen sei die Situation so, dass die Reedereien in einer »sehr starken Position« seien und sich die Aufträge und Kunden aussuchen könnten. Das verheiße für die Verlader »nichts Gutes«.

Im April gab es alles andere als eine Entlastung. In allen Handelskorridoren, die der langfristige XSI abbildet, zeigten die Indikatoren nach oben. In Europa kletterte die Import-Benchmark um 5,4 % gegenüber dem Vormonat und endete mit einem Plus von 43 % gegenüber April 2020 und einem Plus von 47,7 % seit Anfang 2021. Die Exporte stiegen um 2,3 % und verzeichneten einen bescheideneren Zuwachs von 7,3 % gegenüber dem Vorjahresmonat.

Die Importe aus dem Fernen Osten stiegen um 0,2 % und lagen damit um 15,7 % höher als im Vorjahreszeitraum, während die Exporte eine deutlichere Verbesserung zeigten – sie legten im Monatsvergleich um weitere 5,3 % zu und lagen damit um 43,9 % höher als im April 2020 (39,4 % seit Jahresbeginn). Auch die beiden US-Benchmarks entwickelten sich positiv: Die Importe stiegen um 3,5 % (plus 3,8 % im Jahresvergleich) und die Exporte um 3,3 %. Diese letzte Zahl stellt jedoch eine Marktanomalie dar, da sie im Vergleich zum April des letzten Jahres um 5,7 % gesunken ist, obwohl in diesem Jahr insgesamt ein Anstieg von 5,6 % zu verzeichnen war.

Zusätzlich zu dieser aktuellen Momentaufnahme weist Xeneta auch darauf hin, dass der kurzfristige XSI jetzt Anstiege auf den transatlantischen Handelsrouten anzeigt, was darauf hindeutet, dass langfristig weitere »Ratenschmerzen« für Verlader bevorstehen könnten.