Unterwasserdrohne
Tauchgänge auf bis zu 300 m Tiefe sind mit der 50 cm langen und 9 kg schweren Drohne möglich © Stein Maritime Consulting
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Das Hamburger Unternehmen Stein Maritime Consulting will die Unterwasserinspektion mit Drohnen effizienter machen. Als erstes deutsches Unternehmen bekam es dafür jetzt grünes Licht der Klassifikationsgesellschaften Lloyds Register (LR) und Bureau Veritas (BV)

[ds_preview]Man habe belegt, dass unbemannte Unterwasserinspektionen mittels ROV (Remotely Operated Vehicles) den Anforderungen der Klassifikationsgesellschaften in definiertem Rahmen gerecht werden, bestätigte Stein Maritime Consulting der HANSA. Man sei das erste deutsche Unternehmen, welches rein unbemannte Inspektionen anbietet und die Klassezertifikate für unbemannte Unterwasserinspektionen im mikro-ROV-Bereich erhalten hat, wie LR und BV unabhängig voneinander bestätigten.

Dieser Schritt stellt nach Ansicht der Entwickler einen bedeutsamen Meilenstein in der Digitalisierung der Schifffahrt und der Entwicklung unbemannter Inspektionswege dar. Auf der Hamburger »PortPIC«-Konferenz Ende 2020 hatte Michael Stein bereits eine Studie mit dem Titel »Remote Vessel Inspections with an ROV using Livestreaming« vorgestellt. In einer Live-Übertragung verfolgten die Zuschauer eine ROV-Inspektion im Hafen von Trondheim.

Unbemannte Inspektionen bieten klare Vorteile: »Wir reduzieren sowohl die Kosten für Unterwasserinspektionen als auch die Inspektionszeit um mehr als 50 % und rechnen dabei noch konservativ«, sagt Stein. ROVs benötigen keine Sicherungen und kein Einsatzteam und kaum Vorbereitung auf einen Einsatz. »Dadurch machen wir es für Reeder, Charterer Dienstleister etc. interessant, Schiffe öfter als alle 2,5 Jahre zu inspizieren und schaffen so völlig neue Ansätze für vorhersehbare Instandhaltungen – Stichwort »predictive maintenance«. Für Hafenbetreiber sei der Ansatz unbemannter Inspektionen ebenfalls vorteilhaft, um sich ein Lagebild Ihrer Infrastruktur zu verschaffen. Für das Vorhersagen von Parametern werden Daten benötigt, die künftig Unterwasser »schnell, günstig und klassifiziert« erhoben werden können.

Der Unternehmenseigner blickt nicht zuletzt angesichts vieler Gespräche mit Akteuren außerhalb der maritimen Industrie zuversichtlich auf die kommenden Jahre. Er hält es für sinnvoll, sich mit den Chancen eines Trainings von neuronalen Netzwerken zur Bilderkennung auseinander zu setzen. »Ich würde es beispielsweise spannend finden, in wenigen Monaten über den Zustand vom Unterwasserbewuchs an einem Rumpf Aussagen über den Treibstoffverbrauch eines Schiffes auf seinen künftigen Reisen per App tätigen zu können«, so Stein weiter. Solch eine Lösung könne die Schifffahrt energieeffizienter machen. Er setzt dabei einzig auf vorhandene Daten und einen kaufmännischen Dreisatz. »Von der Zukunft in den nächsten Monaten/Jahren einmal abgesehen, haben Drohnen im Unterwasserbereich bereits heute bewiesen, dass diese gute und kostengünstige Arbeiten verrichten können und einen echten Mehrwert in der Inspektion liefern«, betont er. RD