Gorch Fock, Lürssen
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Nach zuletzt neuerlichen Verzögerungen steht jetzt der Ablieferungstermin für die »Gorch Fock« fest. Am 30. September soll die Übergabe an die Marine durch Lürssen erfolgen.

Bereits Anfang September [ds_preview]soll das dann sanierte Segelschulschiff im Rahmen einer Werftprobefahrt ins Marinearsenal Wilhelmshaven verlegt werden, teilte Lürssen mit. In Wilhelmshaven sollen zusätzlich zur finalen Endausrüstung weitere interne Erprobungen und Abnahmen durch den Auftraggeber. In dieser Phase werde die Deutsche Marine auch ihr Equipment an Bord verbringen, heißt es.

Corona-bedingte Personalausfälle sowie erhebliche Beeinträchtigungen in den Lieferketten hatten laut Lürssen zur Terminverschiebung geführt. Ursprünglich sollte die »Gorch Fock« Ende Mai nach der nun schon fünfeinhalb Jahre andauernden Sanierung übergeben werden. Trotz anfallender Mehrkosten soll der vereinbarten Kostenrahmen eingehalten werden, teilte das Bremer Unternehmen seinerzeit mit.

Das Bremer Familienunternehmen Lürssen hat nach der Insolvenz der Elsflether Werft die Instandsetzung des Segelschulschiffes im Oktober 2019 übernommen, die Bark bereits im März diesen Jahres zu Wasser gelassen und nach Lemwerder zur weiteren Endausrüstung verholt. Damit wurden drei von vier Projektmeilensteinen erfolgreich im Termin erreicht. »Wir werden alles daran setzen, die aktuellen Umstände bestmöglich auszutarieren und mit Hochdruck an der Fertigstellung der ›Gorch Fock‹ arbeiten«, so Wagner.

Lange Reihe von Pleiten, Pech und Pannen

Spätestens ab Ende 2018 hatte es über anderthalb Jahre hinweg rund um die Sanierung der »Gorch Fock« nur Hiobsbotschaften und negative Schlagzeilen gegeben: Explosion der Baukosten von ursprünglich 10 Mio. € auf jetzt 135 Mio. €, mangelnde Vorplanung durch die Marine, Unregelmäßigkeiten beim Werftmanagement, Insolvenz der Elsflether Werft, Bau- und Zahlungsstopps, Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, offene Rechnungen bei der Bremerhavener Bredo-Werft, Prüfung eines Neubaus als Ersatz und und und …

Aber auch Lürssen selbst hatte, nachdem der Sanierungsauftrag übernommen wurde, mit Problemen zu kämpfen. Aufgrund teils unvollständiger Bauunterlagen mussten zahlreiche schiffbauliche Arbeiten neu konzipiert werden. Dazu wurde die zwischenzeitlich übernommene Elsflether Werft endgültig geschlossen.