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Das Kreuzfahrtschiff »AIDAsol« war der erste Kunde: Am Ostseekai in Kiel wurde jetzt eine moderne Landstrom-Anlage offiziell in Betrieb genommen.[ds_preview]

Schleswig-Holsteins Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Verkehr und Technologie und Tourismus, Bernd Buchholz, Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, der CEO der Costa Gruppe, Michael Thamm und Hafenchef Dirk Claus nahmen heute die Anlage in Betrieb, die  als »eine der leistungsstärksten Landstromanlagen in Europa« bezeichnet wurde.

Mit 16 MW kann die Anlage ein Kreuzfahrtschiff am Ostseekai und die Fährschiffe der Stena Line am Schwedenkai parallel mit klimaneutral produziertem Strom aus Wasserkraft versorgen. Das Land Schleswig-Holstein hat den Bau der 13,5 Mio. € teuren Anlage mit rund 9 Mio. € unterstützt und sich auf Bundesebene für eine Reduzierung der EEG-Umlage auf Landstrom eingesetzt. »Mit dieser Investition, die Landstrom nun an insgesamt drei Stellen in Kiel ermöglicht, dürfte der Seehafen auch im internationalen Vergleich sehr weit vorn liegen«, sagte Buchholz.

Im April 2018 hatten die Landesregierung, die Stadt Kiel, der Hafen und die Costa-Gruppe eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Förderung eines umweltfreundlichen Kreuzfahrttourismus im Kieler Seehafen unterzeichnet. Costa-Chef Thamm sagte heute: »Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Form der Zusammenarbeit auch auf andere Häfen in Europa eine Signalwirkung haben wird.« Mit der »AIDAsol« wurde seit dem 17. Mai die Landstromanlage am Ostseekai getestet und zertifiziert. Das Schiff soll in Kiel ab sofort Landstrom im Regelbetrieb beziehen.

Weitere Anlage für Ostuferhafen

Die neue Landstromanlage versorgt bereits seit Jahresbeginn auch die Fähren der Stena Line täglich mit Ökostrom. Darüber hinaus werden seit Mai 2019 die Fähren der Color Line am Norwegenkai an das landseitige Netz angeschlossen. Oberbürgermeister Kämpfer betonte: »Alle innerstädtischen Terminalanlagen verfügen nunmehr über einen Landstromanschluss. Die skandinavischen Fährreedereien gehen bei der Stromnutzung voran und ich freue mich sehr, dass mit Aida jetzt auch die erste Kreuzfahrtreederei Landstrom in Kiel bezieht. Wir decken so bereits den überwiegenden Teil des Energiebedarfs, der im Innenstadtbereich liegenden Schiffe, emissionsfrei und klimaneutral. Diesen Weg wollen wir konsequent weiter gehen und planen schon eine weitere Landstromanlage für den Ostuferhafen.«

Dank an Hamburg

Hafen-Chef Claus bedankte sich nicht nur beim Land und der EU, sondern auch bei seinen Kollegen aus Hamburg, vor allem bei der Hamburg Port Authority (HPA), »die mit der Pilotanlage am Kreuzfahrtterminal in Altona und durch die Zusammenarbeit beim Thema EEG-Umlage den Weg zu mehr Klimaschutz geebnet hat.«

Siemens mit im Boot

Der Siemens-Konzern lieferte die elektrischen und elektronischen Kernelemente der Landstromanlage. Sie besteht im Wesentlichen aus Umrichtern, Mittelspannungsschaltanlagen, Automation und einem Energiemonitoring. »Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Landstromanlage am Kieler Ostseekai und am Schwedenkai nun das erste System in Betrieb nehmen, das zwei große Seeschiffe parallel von Land aus mit Strom versorgen kann. Die elektrische Verbindung von Bord- und Landnetz ist nicht trivial«, so Lars Nürnberger, Leiter der Siemens-Niederlassung in Kiel. Das Landstromsystem »Siharbor« sorge dafür, dass nicht nur die unterschiedlichen Netzfrequenzen an Bord und an Land automatisch miteinander synchronisiert werden, sondern es koordiniert hier erstmals auch die Parallelversorgung der zwei mit unterschiedlicher Leistung abnehmenden Schiffe. Die fahrbare Vorrichtung für die Übergabe der Starkstromkabel zum Schiff stammt von der Firma Stemmann-Technik, einem Unternehmen der Wabtec Corporation.