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Der Shanghai Containerized Freight Index (SCFI) hat erstmals die Marke von 4.000 Punkten überschritten. Nur ein Indiz, dass die Linienschifffahrt ihr profitabelstes Jahr in der Geschichte erlebt.

[ds_preview]Blickt man auf die Kurve der vergangenen zehn Jahre, stand der SCFI die meiste Zeit niedriger als 1.000 Punkte. Dann aber begann der Aufstieg auf immer neue historische Höchststände. Im Mai wurde die 3.000er Marke erreicht, seither kamen weitere 1.000 Punkte hinzu. Eine Abschwächung ist nicht in Sicht.

Es sind weniger die Gütermengen, die nur leicht über dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 liegen, sondern Abfertigungsengpässe in den Häfen und andere Störungen in den logistischen Netzwerken, die Container und Schiffe haben knapp werden lassen. Das treibt die Preise für die Verlader, die Transportslots buchen wollen und auch die Linien, wenn sie zusätzliche Schiffe brauchen.

160.000 $/Tag für »CSL Santa Maria«?

Makler berichten jetzt von einem weiteren Rekordabschluss am Chartermarkt. Das Panamax-Schiff »CSL Santa Maria« (5.042 TEU), bereits 16 Jahre alt, soll über eine kurze Laufzeit von 3 Monaten 160.000 $/Tag verdienen. Das wären Einnahmen von insgesamt 14,4 Mio. $. Die derzeit übliche, durchaus üppige Rate für ein solches Schiff, dessen Marktpreis von WeselmannValue mit 48 Mio. $ angegeben wird, liegt bei etwa 54.000 $/Tag. Gerade in Asien sind neue Akteure wie CU Lines oder BAL Lines oder Verlader selbst offensichtlich bereit, astronomisch hohe Summen zu zahlen, um sich Tonnage zu sichern.

Der New ConTex legte im Wochenverlauf weitere 9% zu und notiert bei 2.189 Punkten. Der Verband Hamburger und Bremer Schiffsmakler (VHBS) sieht sich allerdings mit einem Problem konfrontiert. Der Index basiert auf Laufzeiten von 12 oder 24 Monaten, die Realität am Markt ist längst eine ganz andere.

Abschlüsse für mindestens drei Jahre

Noch dazu wurden nur wenige Abschlüsse vermeldet. Wie Alphaliner in der vergangenen Woche berichtet hatte, sind weltweit nur 47 Schiffe bei einer Flotte von mehr als 5.000 Einheiten charterfrei. Es gibt also kaum ein Angebot. Die Eigner von Post-Panamax-Schiffen sind inzwischen auf Perioden von 5 Jahren aus und nehmen für die Verlängerung auch Abschläge auf das aktuell sehr hohe Ratenniveau in Kauf.

Für 55.000 $/Tag sicherte sich Hapag-Lloyd die demnächst freiwerdende »RDO Concord« (Baujahr 2009, 6.966 TEU) für die kommenden gut fünf Jahre. Die Hamburger zahlen dafür 55.000 $/Tag. Zuvor war der Post-Panamax für 22.750 $/Tag, also weniger als die Hälfte, bei Wan Hai beschäftigt.

 

Drei Jahre ist inzwischen die »normale« Laufzeit, egal, in welchem Segment. Der Feedermax »Thorstar« (Baujahr 2003, 2.824 TEU) verdient in Asien bei ZIM künftig 34.500 $/Tag. Die kleinere »Songa Iridium« (Baujahr 2008, 2.015 TEU) kommt im Mittelmeer bei UFS auf 29.000 $/Tag.

In dem kleineren Feeder-Segment reicht es für die »Contship Ice« (Baujahr 2011, 1.345 TEU) für 25.000 $/Tag, die ZIM für den Einsatz in der Karibik zahlt. Die »Contship Sun« (Baujahr 2007, 957 TEU) wird für 24-26 Monate von CMA CGM für 15.500 $/Tag im Mittelmeer beschäftigt.

Repräsentative Abschlüsse

Fixtures KW 28-21
© HANSA

13.000 $/FEU zwischen Asien und Nordeuropa

Am Frachtmarkt gibt es weiter mehr Nachfrage als Angebot. Der FBX von Freightos erreicht 6.605 $/FEU (+0,2%). Die Raten zwischen Asien und Nordeuropa klettern über die Marke von 13.000 $/FEU (+9%). Zwischen Europa und Südamerika hat sich der Transport eines Containers seit der Vorwoche um etwa ein Drittel auf 3.000 $/FEU verteuert, vermutlich weil Schiffe auf Fernost-Routen umgeleitet werden. Der WCI von Drewry liegt jetzt bei 8.883 $/FEU, das sind 339% über Vorjahr.

Eine Entspannung, vor allem im Transpazifik-Verkehr, ist nicht in Sicht. Denn das wichtigste US-Bahnunternehmen Union Pacific hat einen einwöchigen Annahmestopp für den Hinterlandverkehr von den chronisch verstopften Häfen an der Westküste ins Landesinnere bis nach Chicago ausgerufen, um den gewaltigen Rückstau abzubauen. Einige Verlader miit leer laufenden Lagern versuchen inzwischen, ihre Güter per Luftfracht zu transportieren, trotz der sechsmal höheren Kosten. (KF)