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Weil die Piraterie im Indischen Ozean mittlerweile relativ konstant auf niedrigem Niveau gehalten werden kann, kommt auf die Schifffahrt eine regulatorische Änderung zu: Das sogenannte Hochrisikogebiet wird verkleinert.[ds_preview]

Die Änderung gilt ab dem 1. September, wie die Reederei- und Schifffahrtsorganisationen Bimco, ICS, Intercargo, Intertanko und OCIMF heute bekannt machten. Im Prinzip ist vorgesehen, die Grenzen der »High Risk Area« (HRA) auf die jemenitischen und somalischen Hoheitsgewässer und die ausschließlichen Wirtschaftszonen im Osten und Süden des Indischen Ozeans zu reduzieren.

HRA Piraterie Piraten Somalia
© ICS / Bimco

Die Definition der HRA ist unter anderem für Chartervereinbarungen und Versicherungsaspekte wichtig. Zu Hochzeiten der Piraterie nach der Jahrtausendwende, die vor allem von Somalia ausging, erstreckte sich das Gebiet zum Teil bis weit in den Indischen Ozean sowie nach Süden und Norden aus. Die HRA wurde auf dem Höhepunkt der somalischen Pirateriebedrohung im Jahr 2010 geschaffen, um Reedern, Betreibern und Seeleuten zu zeigen, wo Piraten operieren und wo besondere Wachsamkeit erforderlich ist, um Angriffe zu vermeiden.

Wie die Organisationen heute weiter mitteilten, wollen sie »in Absprache mit internationalen Partnern« einen umfassenden neuen Ansatz zur Bewertung internationaler Bedrohungen der maritimen Sicherheit verfolgen. So soll Reedern und Carriern eine umfassende Risikoeinschätzung ermöglicht werden. Dieser zweite Schritt wird voraussichtlich bis zum 31. Dezember abgeschlossen sein.

»Somalische Piratengruppen haben seit 2017 kein Handelsschiff mehr angegriffen, während neue asymmetrische Bedrohungen durch lokale Konflikte und Aufständische sowie schwerwiegendere Sicherheitsbedrohungen wie die Piraterie vor Westafrika aufgetaucht sind, die eine veränderte Bewertung solcher Gefahren für die Schifffahrt durch die Industrie erforderlich machen«, heißt es in einem Statement.

»Im Wesentlichen den Zweck erfüllt«

Guy Platten
ICS-Chef Guy Platten (©: ICS)

ICS-Generalsekretär Guy Platten: »Die Sicherheitslandschaft entwickelt sich ständig weiter, und da neue Sicherheitsbedrohungen außerhalb des Indischen Ozeans aufgetaucht sind oder sich verschärft haben, ist klar geworden, dass die HRA veraltet und irreführend ist.« Auf dem Höhepunkt der Krise sei die HRA wichtig gewesen, um das Bewusstsein für die Bedrohung durch somalische Piraten und die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen zu schärfen, aber es habe im Wesentlichen seinen Zweck zum Schutz der Besatzungen und Schiffe in der Region erfüllt. »Jetzt müssen wir unsere Aufmerksamkeit darauf richten, dass wir alle Bedrohungen der maritimen Sicherheit rund um den Globus abdecken, damit wir weiterhin das Leben unserer Seeleute schützen und den Welthandel in Gang halten können«, so Platten.

David Loosley, Generalsekretär und CEO der BIMCO, betonte: »Die derzeitige Form des HRA ist nicht mehr der beste Weg, um Prozesse des Risikomanagements für die Gefahrenabwehr im Seeverkehr zu steuern. Wie die jüngsten Sicherheitsvorfälle in den Gewässern um die Arabische Halbinsel gezeigt haben, brauchen wir einen differenzierteren Ansatz für die Konzepte von Bedrohung und Risiko.«

Intertanko-Geschäftsführerin Katherina Stanzel nannte die Anpassung »eine Übergangsmaßnahme, um die weitere Anwendung von BMP 5 zu ermöglichen.«