Die Rönner-Gruppe treibt ein drei Fregatten umfassendes Neubau-Programm für die ägyptische Marine voran.[ds_preview]

Die zweite Fregatte vom Typ Meko hat jetzt überdachte Schiffbauhalle bei Stahlbau-Nord in Bremerhaven verlassen. Es war der sogenannte Roll-Out für die zweite von drei Meko-Fregatten, die das zur Rönner-Gruppe gehörende Unternehmen in den vergangenen Monaten in der Lunehalle im Bremerhavener Fischereihafen produziert hat.

Bei dem Auftrag aus Ägypten handelt es sich um 29 kn schnelle Fregatten des Typs MEKO A200, wie sie zuletzt auch für die algerische Marine gebaut worden waren. Das Design wurde bereits in den 1980er Jahren von Blohm+Voss (ehemals Teil von ThyssenKrupp) entwickelt. Seither wurden bereits rund 60 MEKO-Fregatten in unterschiedlichen Varianten an verschiedene Marinen weltweit verkauft, unter anderem nach Portugal und Südafrika, in die Türkei oder nach Brasilien.

Die drei Fregatten entstehen im Unterauftrag für die Kieler Werft TKMS für die ägyptische Marine.

Schon am Freitag öffnete sich das große Tor II der so genannten Lunehalle wieder vollständig. Ab dem frühen Samstagmorgen wurde die geschätzt rund 2.500 t schwere und noch namenlose Fregatte im Kriechtempo auf Schwerlastfahrzeugen (SPMT) aus der Halle gefahren. Am Sonntag erfolgte dann an der Labradorpier die Verschiebung auf den 95 m langen Schwerlastponton »BHV Innovation«.

Nach Bremen und zurück

Dieser Ponton mitsamt der Fregatte wird dann in den nächsten Tagen, wie auch schon beim Vorgänger, mit Schlepperhilfe nach Bremen in den Neustädter Hafen überführt. Hier steht dann die schwierigste Aufgabe an, die Wassererung des Pontons mitsamt der 120 m langen Fregatte. Dies erfolgt durch die Flutung der Ballastwassertanks des Schwerlastpontons, der sich durch das Gewicht dann langsam absenkt, so weit, dass die Fregatte anschließend frei im Wasser schwimmt.

Anschließend wird die neue Fregatte wieder nach Bremerhaven zur Labradorpier vor der Lunehalle geschleppt, wo dann die weitere Ausrüstung des Schiffes erfolgt. Hier liegt schon das Anfang Juli auf den Namen »Al Aziz« getaufte Schwesterschiff zur Ausrüstung. Wann und wo die finale technische Ausrüstung und auch Bewaffnung der »Al Aziz« erfolgen wird, ist immer noch unbekannt. Von Stahlbau-Nord werden keine Anfragen zu diesem Thema beantwortet.

Zusätzlicher Auftrag?

Derzeit befindet sich noch eine weitere im Bau befindliche Fregatte dieses Typs in der Schiffbauhalle, die vermutlich bis zum Jahresende zu Wasser gelassen wird. Nicht bestätigt wurden bislang Meldungen, dass die ägyptische Marine noch eine vierte dieser Fregatten erhalten soll, die dann aber nicht bei Stahlbau-Nord, sondern in Ägypten gefertigt wird. Die Bundesregierung hatte den Rüstungsexport genehmigt und gibt auch Exportkredit-Garantien für den Milliarden-Auftrag.     (CE)