Im Vergleich zum Vorjahr steigt der weltweite Containerumschlag weiter an. Die Probleme in den Logistikketten und Staus in Häfen führen allerdings zu einer Delle im Wachstumskurs.[ds_preview]

Der Branchendienst Drewry hat jetzt ein Update seines »Port Throughput«-Index veröffentlicht. Er sank nach einem starken Wachstum im Vormonat nun im Juni um 2,2 %. Generell sehe es aber verhältnismäßig gut aus: Das jährliche Wachstum von 11,1 % bestätig die Erholung. Die Analysten erwarten, »dass sich das Umschlagwachstum bis in die Hochsaison im dritten Quartal 2021 fortsetzt, sich aber im letzten Quartal des Jahres abschwächt.« Alle Wachstumsprognosen bleiben jedoch stark von der Entwicklung der Corona-Pandemie abhängig.

Die »Drewry Container Port Throughput Index« basiert auf monatlichen Umschlagdaten aus einer Stichprobe von über 235 Häfen, die über 75 % des weltweiten Volumens repräsentieren.

Die einzelnen Regionen:

  • Der Index für die Häfen im Großraum China ging im Juni im Monatsvergleich um 3 Punkte (0,9 %) zurück, lag aber im Vergleich zum Juni 2020 um fast 14 Punkte höher. Dieser monatliche Rückgang wirdd weitgehend auf die Überlastung im Hafen Yantian zurückgeführt, nachdem der Hafen Ende Mai aufgrund eines Covid-19-Ausbruchs vorübergehend geschlossen wurde. Dies hatte zur Folge, dass die Reedereien Yantian entweder nicht anliefen oder die zusätzliche Wartezeit für einen Liegeplatz im Hafen in Kauf nahmen. Die Überlastung griff auch auf Hongkong über, das im Juni 2021 einen monatlichen Rückgang um 8 % verzeichnete, während die führenden Häfen in Zentral- und Nordchina alle einen Anstieg meldeten.
  • Der Index für das restliche Asien (ohne China) folgte demselben Trend mit einem Rückgang der monatlichen Mengen um 2,4%, aber einem jährlichen Anstieg von 11,9%. In den Hubs Singapur, Port Klang und Busan ging der Umschlag um 3%, 2% beziehungsweise 4% zurück, wobei sich die Überlastung der südchinesischen Häfen auf die Fahrpläne der Reedereien in der gesamten Region auswirkte und zu Verspätungen der Schiffe führte, so dass geplante Anläufe gestrichen wurden.
  • Der Index für den Nahen Osten und Südasien ging im Monatsvergleich um 1,4% zurück, stieg jedoch um 12,9% gegenüber dem Vorjahr. Die größten Rückgänge waren im Monatsvergleich in Bandar Abbas zu verzeichnen, wo der Handel aufgrund der Sanktionen weiterhin rückläufig ist, sowie in Mundra.
  • Nachdem der Umschlagindex für die nordamerikanischen Häfen im Mai den Rekordwert von 171,2 Punkten erreicht hatte, sank er im Juni 2021 um 8,5% auf 156,7 Punkte, liegt aber immer noch 27,5% höher als im Juni 2020 und fast 11% höher als auf Zweijahresbasis. Die Überlastung bleibt in einer wachsenden Zahl von Häfen ein großes Problem, und in Long Beach und Los Angeles war das Volumen infolge der Schließung von Yantian rückläufig.
  • Der lateinamerikanische Index folgte dem gleichen Trend und verzeichnete einen Rückgang von 4,1% gegenüber dem Vormonat, aber einen starken Anstieg von 24,6% gegenüber dem Vorjahr auf 124,7. Im Mai war das Volumen in den brasilianischen und panamaischen Häfen besonders hoch, im Juni normalisierte es sich.
  • Der Umschlagindex der europäischen Häfen blieb in den letzten drei Monaten unverändert bei 123,4 Punkten. Die Verbesserung um 14,8% im Jahresvergleich ist zwar positiv, aber auf 2-Jahres-Basis ist der Index nur um 0,7% gestiegen, was zeigt, dass die Erholung des europäischen Handels hinter anderen Märkten zurückbleibt.
  • Der Index für Ozeanien ging im Monatsvergleich um 6% zurück, wobei alle wichtigen australischen Drehkreuze (Melbourne, Sydney und Brisbane) einen Rückgang verzeichneten. Der Index lag allerdings um fast 2% höher als im Juni 2021.
  • Der Afrika-Index verbesserte sich monatlich um 1,7% und im gleichen Zeitraum 2020 um 19,4%.