CMA CGM Container vessel
Photo: CMA CGM

Aufgrund der sehr guten Ertragslage der Schiffseigner und des Tonnagemangels bei den Reedereien sind derzeit 619 Containerschiffe bestellt. Davon wurden 381 allein im Jahr 2021 in Auftrag gegeben.

Noch seien 3,44 Mio. TEU in einem [ds_preview]so kurzen Zeitraum bestellt worden, heißt es in einem aktuellen Report der Schifffahrtsorganisation Bimco. Dennoch stellt das noch keinen Rekord für das gesamte Auftragsbuch dar, denn Ende Juli 2008 umfasste dieses 6,8 Mio. TEU, während es Ende August 2021 erst 5,3 Mio. TEU sind.

»Heute umfasst das Auftragsbuch für Containerschiffe 5,3 Mio. TEU an Schiffskapazität, die ab 2023 in die Flotte aufgenommen werden sollen. Zu Beginn des Jahres 2021 lag der Auftragsbestand noch bei 2,5 Mio. TEU. Seitdem wurde eine Rekordzahl von 3,3 Mio. TEU bestellt, was darauf hindeutet, dass die Reeder kräftig in neue Kapazitäten investieren«, sagt Peter Sand, BIMCOs Chief Shipping Analyst.

»Die Größe ist immer noch wichtig, aber sie ist nicht mehr das Einzige, was zählt. Ihre Schiffe müssen für die neuen Handelsrouten gerüstet sein, und viele der neu bestellten Schiffe werden mit Scrubber ausgerüstet sein«, so Sand.

Bimco-Container-Orderbuch-August-2021
© Bimco

16.000-TEU-Schiffe am beliebtesten

Im Februar, März, April und Juni wurden insgesamt 60 Containerschiffe mit einer Ladekapazität von je 16.000 TEU von nur fünf verschiedenen Reedern bestellt. Die Hälfte davon wurde von zwei Top-4-Tonnageanbietern und einem kleineren Unternehmen geordert, die andere Hälfte von Linienreedereien.

»Auch das ist ein Zeichen der Zeit: Entweder man entscheidet sich für ein großes Schiff oder für gar keins. Man bestellt vier, fünf oder sechs Schiffe oder bis zu 20 Einheiten auf einen Schlag, und zwar bei einer einzigen Werft. Wenn man 2,5 Mrd. $ ausgibt, ist die Kaufkraft beträchtlich«, sagt Sand.

Da die Reedereien in den letzten Jahren aufgrund des Handelskriegs zwischen den USA und China und des Covid-19-Ausbruchs unterschiedliche Handelsströme beobachtet haben und immer noch beobachten, wurden die »vielseitigeren« 13.000-16.000-TEU-Schiffe den Ultra-Large Container Ships (ULCS) vorgezogen. In den ersten siebeneinhalb Monaten des Jahres 2021 wurden nicht mehr als 22 ULCS bestellt. Im Februar wurden 14 Einheiten von 24.000-24.100 TEU-Schiffen bestellt und im Juni folgten weitere acht Einheiten von 23.500-24.000 TEU.

Scrubber bei Neubauten weiter ein Thema

Vor allem bei den größeren Schiffen, die ihre Betriebskosten am meisten durch den Verbrauch des weniger kostspieligen schwefelreichen Heizöls (HSFO) senken, sind Scrubber weiter eine Option. Von den 168 im laufenden Jahr bestellten Containerschiffen mit einer Kapazität von mindestens 11.800 TEU werden 117 mit einem Scrubber direkt ab Werft geliefert (71 %). Insgesamt 29 Einheiten werden mit einem Scrubber ausgestattet, aber auch LNG-fähig gemacht, während 34 Einheiten als »LNG-fähig« ausgeliefert werden, was bedeutet, dass sie vom ersten Tag an mit Gas betrieben werden. Schließlich scheinen 17 Schiffe bei der Auslieferung keine derartigen Modifikationen zu erhalten.

Im Jahr 2021 wurden bisher Containerschiffe mit einer Kapazität von 1,5 Mio. TEU bestellt, die in den Jahren 2023 und 2024 abgeliefert werden sollen. Der gesamte Auftragsbestand für 2024 liegt heute bei 2,15 Mio. TEU. Das Rekordauslieferungsjahr war bislang 2015, als 1,66 Mio. TEU von den Containerlinien in Dienst gestellt wurden.

»Aufgrund dieser inhärenten Verzerrung berücksichtigt BIMCO immer eine gewisse Verzögerung bei den geplanten Auslieferungen, wenn es darum geht, zu prognostizieren, was in einem bestimmten Jahr tatsächlich abgeliefert werden wird. Nach unserer derzeitigen Einschätzung wird der Ablieferungsrekord von 2015 nicht gebrochen werden«, heißt es.

»Neben den Aufträgen für Containerschiffe haben sich auch einige Linienreedereien kurz- und längerfristig Luftfrachtkapazitäten gesichert. Für mich ist das eine interessante Entwicklung, da sie darauf hindeutet, dass die Linienreedereien die Verlader stärker als bisher unterstützen, indem sie künftig mehr Fracht auf andere Weise transportieren«, so Sand abschließend.