DP World Callao Container Yard
Foto: DP World

Die langfristig kontrahierten Seefrachtraten liegen jetzt 85,5 % höher als zu diesem Zeitpunkt im letzten Jahr. Überlastete Häfen und das Geschäft zum Jahresende lassen keine Entspannung erwarten.

Obwohl die Raten im August nur[ds_preview] um relativ bescheidene 2,2 % gestiegen sind – im Gegensatz zu dem Anstieg um 28,1 % im Juli–, sind angesichts der zunehmenden Überlastung der Häfen und der ungebremsten Nachfrage vor der wichtigen Vorweihnachtszeit kaum Anzeichen für eine Entspannung in Sicht.

Nach neuesten Daten des Analyseunternehmens Xeneta, das für seine Long-Term XSI Public Indices Echtzeit-Raten von führenden Verladern einholt. »Im Kontext des Jahres 2021 erscheint ein monatlicher Ratenanstieg von 2,2 % bescheiden, aber in jedem anderen Jahr ist dies ein hervorragendes Ergebnis für die Reedereien«, sagt Patrik Berglund, CEO von Xeneta.

»Man darf nicht vergessen, dass es sich um einen weiteren Anstieg handelt, nachdem im Juli die höchste monatliche Erhöhung aller Zeiten verzeichnet wurde. Während also einige vielleicht eine Anpassung nach unten erwartet – oder, wenn Sie Ladungseigentümer sind, darauf gehofft – haben, sehen wir hier einen weiteren Beweis für die starke Position, in der sich die Linienreedereien befinden. Sie haben wirklich alle Karten in der Hand… und gewinnen in großem Stil.« Ein Beweis dafür seien die jüngsten Finanzergebnisse, die von den wichtigsten Reedereien veröffentlicht wurden.

Überall Zuwächse

Der XSI für den Monat August zeigt, dass alle wichtigen Handelskorridore in Bewegung sind, wobei in allen Regionen die Benchmarks für Importe und Exporte nach oben tendieren. In Europa stiegen die Importraten um 0,5 %, während die Exportraten um 3,4 % zulegten. Obwohl sich das Wachstumstempo im Vergleich zu den letzten Monaten verlangsamt hat, liegen die entsprechenden Benchmarks immer noch um 123 % bzw. 49,1 % höher als im Vorjahr.

XSI-Global-08-2021
© Xeneta

Die Ergebnisse im Fernen Osten folgten einem ähnlichen Muster, wobei die Importe um weitere 0,8 % (50,5 % seit August 2020) und die Exporte um 2,5 % (115,5 % gegenüber dem Vorjahr) stiegen. Der XSI zeichnet das gleiche Bild in den USA, wo die Importe um weitere 2,1 % und die Exporte um 0,6 % gegenüber dem Vormonat gestiegen sind. Die Benchmarks liegen nun um 67,2 % bzw. 16,8 % höher als zum gleichen Zeitpunkt des letzten Jahres.

Insgesamt gesehen erklimmt der XSI jetzt Rekordhöhen, und Berglund zufolge gibt es kaum Anzeichen dafür, dass die Kurve in nächster Zeit nach unten zeigen wird.

»Zyklus der Verzögerungen«

Es gibt nach wie vor einen Mangel an Ausrüstungen, eine hohe Nachfrage und stark überlastete Häfen, die die Lieferkette für Verlader und Einzelhändler erschweren. In Europa weist Maersk seine Kunden beispielsweise auf Wartezeiten von bis zu zehn Tagen in Antwerpen hin, während Hapag-Lloyd berichtet, dass sich die Verspätungen im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2020 verdreifacht haben. Eine Hin- und Rückfahrt zwischen dem Fernen Osten und Europa dauert inzwischen rund 100 Tage. In den USA ist die Situation mit Wartezeiten von fünf Tagen (mit steigender Tendenz) im Hafen von Los Angeles nicht viel besser.

Der Xeneta-CEO meint, die Überlastung der landseitigen Infrastruktur führe dazu, dass Schiffe und die begehrten Container »in einem sich ständig verschlimmernden Kreislauf von Verzögerungen« stecken blieben.

»Angesichts der bevorstehenden logistischen Hektik in der Urlaubssaison könnte es noch schlimmer werden, bevor es besser wird«, schließt Berglund, »und das wird sich natürlich auf die Preise auswirken.«